Mit dem Architekturpreis „Green Building“ haben die Städte Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden und der Regionalverband FrankfurtRheinMain Vorreiter für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet.
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Vier Gebäude, vom energiesparenden Einfamilienhaus bis zur Schule in Passivhausbauweise, konnten die Jury überzeugen. Am Dienstag würdigten Stadträtin Manuela Rottmann aus Frankfurt, Oberbürgermeister Jochen Partsch aus Darmstadt und der Direktor des Regionalverbandes Heiko Kasseckert die Preisträger im Rahmen des 12. Maiova Energy Talks.
Unter den Bewerbungen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet hatten es die Experten nicht leicht, die besten Projekte auszuwählen. Die Schwerpunkte der Bewertung lagen auf innovativen Energiekonzepten, einer nachhaltigen Gebäudenutzung und einer ansprechenden Gestaltung. Alle ausgezeichneten Projekte beweisen, dass Energieeffizienz und Nachhaltigkeit mit ausdrucksvoller Gestaltung und Nutzungskomfort vereinbar sind.
Campo Bornheim, Frankfurt am Main
In der Kategorie Wohngebäude-Neubau wurde das Gebäudeensemble Campo in Frankfurt Bornheim ausgezeichnet. Die Jury würdigte das Gebäude im Passivhausstandard als „gelungene Nachverdichtung“, da es sich vorbildlich in die bestehende Bebauung integriert und mit den Innenhöfen attraktive Aufenthaltsbereiche bietet. Vor allem die Fassade aus Holzelementen wird dem nachhaltigen Anspruch gerecht. Die Lüftung mit Wärmerückgewinnung über einen „Schachtwärmetauscher“ ist für den Geschosswohnungsbau innovativ, weil die Räume zusätzlich einzeln erwärmt werden können. Positiv bewertete die Jury auch, dass das Straßenbahndepot erhalten blieb und ein Supermarkt zur Nahversorgung eingeplant wurd e.
Graues Haus in Oberursel
Ebenfalls in der Kategorie Wohngebäude-Neubau wurde das „Graue Haus“ in Oberursel ausgezeichnet. Das Gebäude ist ein freistehendes Einfamilienhaus im Passivhausstandart. Die Gestaltung nimmt Bezüge zur historischen Bebauung der Umgebung auf, gibt sich dabei aber bescheiden und doch eigenständig. Obwohl das Graue Haus auf einer kleinen Grundfläche erbaut ist, wirkt es im Inneren großzügig. „In seiner gestalterischen und technischen Reduktion verdeutlicht das Haus beispielhaft die Möglichkeit, ohne größeren wirtschaftlichen Mehraufwand nachhaltiges Bauen zu realisieren“, so die Meinung der Jurymitglieder.
Michael-Grzimek-Schule, Frankfurt am Main
Der Campus der Michael-Grzimek-Schule in Frankfurt erhielt einen Preis in der Kategorie Nichtwohngebäude-Neubau. Nach Meinung der Jury hat der Umbau der Schule das gesamte Quartier aufgewertet, denn der Hof steht auch außerhalb der Schulzeit als Freiraum zur Verfügung. Das Gebäude selbst überzeugt durch hohe gestalterische Qualität. Die Anordnung der Klassenzimmer mit Fenstern zu beiden Seiten stellt eine natürliche Belichtung und Belüftung sicher. Bei angepasster Nutzung lassen sich so ganzjährig günstige Energieverbräuche und ein gutes Raumklima erzielen. Beim Umbau wurden teilweise Bauteile des ehemaligen Schusterbaus wiederverwendet und nachwachsende Rohstoffe, wie Elementen aus L ärchenholz an der Fassade, eingesetzt.
OpusHouse, Darmstadt
Das Wohn- und Bürogebäude „Opus-House“ in Darmstadt wurde in den zwei Kategorien Nichtwohngebäude Neubau und Wohngebäude Sanierung ausgezeichnet. Bei dieser Baumaßnahme wurden zum einen eine Baulücke geschlossen und zum anderen ein Gründerzeitgebäude saniert und aufgestockt. Die Aufstockung besteht aus einem historisierenden zweiten Obergeschoss und einem zeitgemäß gestalteten Dachgeschoss. Bei der Sanierung wurden die Straßenfassade von innen gedämmt und die Hoffassade von außen. Das gesamte Gebäude konnte nur deshalb als Passivhaus geplant werden, weil die Ganzglasfassade eine besonders gute energetische Qualität aufweist. Die gesamte Dachgestaltung wurde mit der Denkmalpflege abgestimmt, denn d as Satteldach mit Ost-West-Orientierung bietet die Möglichkeit beide Dachflächen für Solartechnik zu nutzen. Die Solartechnik selbst passt sich als homogene Dachfläche unauffällig in die umgebende Dachlandschaft aus Schiefer- und Metalldeckungen ein.
Die Preisträger öffnen im kommenden Jahr ihre Pforten für die Öffentlichkeit. Am „Tag der Green Buildings“ haben Interessierte die Möglichkeit, die ausgezeichneten Gebäude zu besichtigen. Weitere Aktionen wie eine Ausstellung mit Foto- und Videopräsentationen sowie eine Broschüre sollen den Gedanken des zukunftsweisenden Bauens weitertragen. In zwei Jahren sind Planer und Architekten aus dem Rhein-Main-Gebiet wieder aufgerufen, sich mit ihren „grünen Gebäuden“ für den Architekturpreis zu bewerben.
Die Preisverleihung fand im Rahmen des zwölften Mainova Energy Talks statt. Der Mainova Energy Talk ist eine regelmäßige Gesprächsrunde der Frankfurter Hochhausbetreiber und gilt als das wichtigste Branchentreffen in der Mainmetropole. Seit 2001 treffen sich dabei Experten aus den Bereichen Energie, Architektur, Gebäudetechnik und Umweltschutz. In Fachvorträgen stellen die Referenten unter anderem aktuelle Themen der Energiepolitik, neue Entwicklungen in der Gebäudetechnik sowie architektonisch und energetisch bedeutsame Bauprojekte vor.