Ja, er sei ein enger Freund von ihm, das betont der (noch) amtierende hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) immer gern, wenn es um seine Heiligkeit, den XIV. Dalai Lama geht. Als er im September nach Wiesbaden kam, residierte der bescheidene Mönch im noblen Nassauer Hof und wurde wurde hofiert wie ein Staatsgast. Außerdem richtete sein Freund Roland eine Geburtstagsfeier mit 1300 Gästen für ihn aus, er erhielt den hessischen Friedenspreis und dann hielt der ewig Lächelnde vor 20 000 Menschen eine Ansprache im Kurpark.
So weit, so schön, doch nun ermittelt die Wiesbadener Staatsanwaltschaft. Vorwurf: Geldwäsche. Das berichtet die Frankfurter Rundschau in ihrer Samstagsausgabe. Der Besuch seiner Heiligkeit könnte mit veruntreuten Firmengeldern finanziert worden sein. Mit beteiligt ist Aleksander Ruzicka, ein Medienmanager, der derzeit in Wiesbaden wegen Untreue vor Gericht steht. Es geht um 52 Millionen Euro, die er aus der Kommunikationsagentur, bei der er angestellt war, abgezweigt haben soll.
Dazu kommen rund 17 000 Euro für den Dalai-Lama-Besuch an die Agentur Zoffel, Hoff und Partner(ZHP) zur Ausrichtung des Geburtstages seiner Heiligkeit. Der Vorwurf Geldwäsche steht im Raum. Besonders pikant ist, dass an der Agentur ZHP auch der derzeitige hessische Europaminister Volker Hoff (CDU) beteiligt war.
Wer genau den Geburtstag ausgerichtet hat, weiß angeblich keiner so genau. In den Mittelpunkt der Wiesbadener Ermittlungen sind auch Kurdirektor Henning Wossidlo und Stadtrat Dieter Bendel (CDU) geraten, die den Ausrichter angeblich ebenfalls nicht kennen, obwohl sie diesem den Kurpark und das Kurhaus kostenlos überließen. Eins ist jedoch sicher: Der Dalai Lama fällt als Veranstalter aus. Ebenfalls sicher ist, dass auch die Staatskanzlei höchstwahrscheinlich beteiligt war, denn der Dalai Lama wurde in der hessischen Landeshauptstadt wie ein Staatsgast behandelt – da sollte man schon wissen, zu wessen Feste man ihn schickt. Zudem war auch die Polizei immer mit dabei…