Gedenkfeier Hanau

„Ich will, dass wir uns alle von Hass abgrenzen“

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In einer zentralen Trauerfeier nahm die Stadt Hanau am gestrigen Mittwoch Abschied von den Opfern des Anschlages vom 19. Februar. Neben Vertretern aus der Politik hielten auch Angehörige bewegende Reden.

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„Wir werden sie nicht vergessen: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kenan Kurovic, Vili-Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Kaloyan Velkov sowie die Mutter des Attentäters, die ebenso zu den Opfern zählt“, stand am vergangenen Mittwoch auf einer Tafel neben dem Rednerpult im Brüder-Grimm-Saal in Hanau. Zwei Wochen nach dem Anschlag hat die Stadt Hanau mit einer Trauerfeier Abschied von den Opfern genommen. 650 Trauergäste waren insgesamt geladen, darunter auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesratspräsident Dietmar Woidke (SPD) und Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU).

Wie auch bei der Trauerfeier unmittelbar nach der Tat sprachen Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Volker Bouffier. „Diese Opfer waren keine Fremden. Sie waren Mitbürgerinnen und -bürger unserer Stadt, unserer Region, unseres Landes“, betonte Oberbürgermeister Kaminsky in seiner Rede. Auch Bundespräsident Steinmeier sprach von einem Anschlag auf die Freiheit, um zu zeigen, dass dieser Anschlag alle Menschen in Deutschland getroffen hat.

Auch Freunde und Verwandte der Opfer traten ans Rednerpult. Einer der Angehörigen, Kemal Kocak, lebe seit seiner Geburt in Hanau und berichtete von seiner Angst um seine Kinder seit dem Anschlag. Mercedes Kierpacz, die in dem Kiosk gearbeitet hatte, in dem der Attentäter mehrere Menschen erschoss, habe immer gelächelt und ein Herz aus Gold gehabt. „Sie hörte immer laut Musik und wenn ich vorbeikam, drehte sie die Musik leiser und jetzt“, so Kocak, „ist es ganz leise.“ Sichtlich berührt beschrieb Kocak seine Freunde, die bei dem Anschlag getötet wurden. Der Mensch vergesse schnell, „aber diese jungen Menschen dürfen wir nicht vergessen und auch nicht, dass wir alle gegen Rassismus aufstehen müssen“, so Kocak.

Auch Ajla Kurtović, die Schwester von Hamza, einem der Opfer von Hanau, hielt eine bewegende Rede. „Ich werde häufig gefragt, ob ich Hass spüre. Nein, ich empfinde keinen Hass. Hass hat den Täter zu seiner rassistischen Tat getrieben.“ Hass und Rassismus lägen daher sehr nah beieinander, sagte Kurtović und forderte, dass „wir uns alle von Hass abgrenzen.“


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