Der Abriss des Freiligrathbunkers im Ostend sorgt weiterhin bei den Anwohnerinnen und Anwohnern für Ärger. Diese bemängeln den Lärmschutz und fordern vom Abrissunternehmen Einsicht in die Lärmschutzmaßnahmen.
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Im Oktober des vergangenen Jahres stellten das Offenbacher Abrissunternehmen Zeller und das Architektenbüro Scharnberger das Konzept zum Abriss des Freiligrathbunker im Ostend vor. Zu der Veranstaltung erschienen damals über 100 interessierte Anwohnerinnen und Anwohner, die Lärm, Schmutz und eingeschränkte Parkmöglichkeiten befürchteten und die Intransparenz des Vorhabens bemängelten. „Eigentümer werden hier übergangen. Wir haben keine Möglichkeit die Gutachten einzusehen, diese sind nicht öffentlich zugänglich“, äußerte sich an dem Abend ein Anwohner. Gefordert wurde auch eine Einsicht in die Lärmschutzmaßnahmen. Das Abrissunternehmen Zeller versprach im Oktober, dass man die Sprengungen, die zum Abriss des Bunker nötig seien, im Voraus ankündigen, kontrollieren und überwachen werde. „Die Befürchtungen der Anwohnerinnen und Anwohner sind natürlich nachvollziehbar. Bis jetzt ist noch keinerlei Schaden passiert“, äußerte sich Albert Scherer vom Abrissunternehmen damals. „Wir haben schon mehr als 25 Bunker erfolgreich abgerissen.“ Auf dem Gelände des Bunkers ist nach dessen Abriss der Bau von 26 Wohneinheiten und 27 Tiefgaragenplätze geplant. Die Baugenehmigung dafür liege bereits seit 2015 vor, so der Architekt Jürgen Scharnberger.
Knapp drei Monate später ist der Unmut der Anwohnerinnen und Anwohner weiterhin groß. Das Versprechen von Schallschutzplatten sei nicht eingehalten worden, stattdessen sei das bestehende Gerüst an der Innenseite unvollständig verkleidet. Man habe normale Spanplatten verwendet, „definitiv keine Lärmschutzplatten“, äußert sich der Anwohner Günter Berger in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Sprengungen haben sich laut Berger mit einem überaus lauten Knall und deutlichen Erschütterungen in den angrenzenden Gebäuden bemerkbar gemacht. Am 10. Januar soll es bei einer Sprengung zudem zu einem Unfall gekommen sein, bei dem ein großes Stück der südöstlichen Bunkerecke abplatze, ein Stück des Gerüsts mit sich riss und anschließend auf die angrenzenden Garagen fiel. Das Lärmschutzgutachten zum Bunkerabriss soll auf Anfrage nicht zur Verfügung gestellt worden sein.
Gegenüber der Frankfurter Rundschau äußerte sich das Abrissunternehmen Zeller vor knapp zwei Wochen zu den Vorwürfen wie folgt: Zu dem Unfall am 10. Januar sei es gekommen, weil, anders als vermutet, kein Metall beim Bau der Außenwände verwendet wurde und während des Zweiten Weltkriegs offenbar eine Fliegerbombe den Schuztraum getroffen habe. Dadurch, dass sich der Freiligrathbunker in einem engen Hinterhof befindet, und die Lärmschutzwände direkt anliegen, „könnten keine Betonbrocken herabfallen, ohne das Gerüst zu beschädigen“. Dennoch sei der Vorfall „sehr ungewöhnlich“, so das Abrissunternehmen Zeller. Für ein weitere Stellungnahme war das Unternehmen am heutigen Dienstagvormittag nicht erreichbar.