Folgen des Konzernumbaus

3,1 Milliarden Euro Verlust für Deutsche Bank

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Die Deutsche Bank verzeichnet im zweiten Quartal einen Verlust von über 3 Milliarden Euro. Dieser fällt damit deutlich höher aus als angekündigt. Als Grund gibt Konzernchef Christian Sewing den geplanten Umbau an.

red /

Der Umbau der Deutschen Bank macht sich erneut stark bemerkbar. Wie jetzt bekannt wurde, wird der Konzernverlust deutlich höher ausfallen als zuvor angenommen. Dieser belief sich im zweiten Quartal auf 3,15 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 401 Millionen ein Jahr zuvor, wie der Dax-Konzern in Frankfurt mitteilte. Im Juli dieses Jahres hatte der Vorstand eine Reihe von Maßnahmen bekannt gegeben, mit denen die Bank schlanker und wirtschaftlicher gestaltet werden soll. Bei Bekanntgabe der Pläne Anfang Juli hatte die Bank noch ein Minus von 2,8 Milliarden Euro angekündigt. Allerdings verbuchte das Institut mit 3,4 Milliarden Euro nun einen größeren Anteil der Umbaukosten bereits im zweiten Quartal. „Ohne diese Belastungen für den Umbau wäre die Deutsche Bank profitabel gewesen", erklärte Vorstandschef Christian Sewig. Die Bank hätte nach eigenen Angaben unter dem Strich 231 Millionen Euro verdient und vor Steuern 441 Millionen Euro. Vor allem die Fondstochter DWS verdiente deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 112 Millionen Euro und damit 22 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Konzern-Erträge sanken im zweiten Vierteljahr um sechs Prozent auf 6,2 Milliarden Euro, bereinigt um Sondereffekte verringerten sie sich um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Erträge im weltweiten Aktienhandel, aus dem die Bank sich zurückzieht, brachen um fast ein Drittel ein. Besser lief es im Bereich Privat- und Firmenkundenbank sowie der Vermögensverwaltung. Für das Gesamtjahr rechnet die Bank mit niedrigeren Erträgen als 2018.

Radikaler Stellenabbau

Sewing will mit den im Juli angekündigten Maßnahmen zur Neuausrichtung die Dauerkrise des Instituts beenden. Die Zahl der Vollzeitstellen soll bis Ende 2022 um rund 18 000 auf weltweit 74 000 gesenkt werden. Das risikoreiche Investmentbanking soll verkleinert werden, zudem soll ein Rückzug aus dem weltweiten Aktiengeschäft erfolgen. Die Kosten für den Umbau in Höhe von insgesamt rund 7,4 Milliarden Euro will die Bank aus eigener Kraft stemmen. Der Großteil der Lasten fällt im laufenden Jahr an.

Nach drei Verlustjahren in Folge und einem Mini-Gewinn 2018 drohen der Deutschen Bank daher auch im Gesamtjahr 2019 tiefrote Zahlen. Kern der neuen Deutschen Bank soll nach Sewings Willen die neue Sparte Unternehmensbank werden, die sich um mittelständische Unternehmen, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmern soll. So will die Bank kurz vor ihrem 150. Jubiläum wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren. Die Umstrukturierung soll in drei Jahren abgeschlossen sein, spätestens dann will die Bank wieder in der internationalen Liga mitspielen.


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