Große Wellen hatte die Kampagne der größten Boulevardzeitung Deutschands geschlagen. Kurz nachdem bekannt geworden war, dass die Staatsanwaltschaft wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz gegen den Frankfurter Zoo ermittelt, war der ehemalige Zoodirektor Christian Schmidt in ein düsteres Licht geraten. Ihm wurde vorgeworfen, er habe die Tiere während seiner Amtszeit nicht angemessen gehalten. Gegenüber der FAZ äußerte Schmidt nun, die unwahren Vorwürfe gegen ihn verletzten ihn. Das städtische Veterinäramt hatte im Sommer eine Anzeige erstattet, die sich gegen Verantwortliche des Zoos richtet. In der Boulevardzeitung wurde eine Liste von jahrzehntelangen Missständen veröffentlicht, nach der auch etwa Dutzende Schildkröten in stark vernachlässigtem Zustand vorgefunden worden seien. In einem Interview sagte Schmidt, dabei handele es sich lediglich um zwei tote Schildkröten aus der Veterinärstation. Dafür habe er als Direktor nur indirekt die Verantwortung zu übernehmen. Nachdem ein Verwesungsgeruch gemeldet worden sei, habe er sofort eingegriffen. Zwei uralte Schildkröten seien verstorben, was bei 50 überwinternden Schildkröten durchaus im normalen Bereich liege. Laut Schmidt sei im Frankfurter Zoo bei der Tierhaltung jedenfalls die Mindestnorm eingehalten worden. Das sei zwar kein Grund stolz zu sein, dafür gäbe es auch Gehege, bei denen diese Norm um ein Weites überschritten sei. Im März war Schmidt von seinem Amt entbunden und bis Anfang 2008 - also seiner Pensionierung - freigestellt worden.NB