31 Jahre ist es her, dass der Bankier Jürgen Ponto in seiner Wohnung in Oberursel von Mitgliedern der Roten Armee Fraktion (RAF) hingerichtet wurde. Am späten Nachmittag drangen drei Täter in das Wohnhaus ein – ein weiterer wartete im Auto – und streckten Ponto mit insgesamt sechs Schüssen in seiner Küche nieder. Fünf Jahre später, 1982, konnte man Christian Klar, einen der Attentäter, stellen.
Das einst führende Mitglied der RAF sitzt seitdem im Gefängnis. Das Oberlandesgericht Stuttgart gab heute bekannt, dass der ehemalige Terrorist nach 26 Jahren Haft wieder auf freien Fuß kommt. Der nun 56-Jährige soll am 3. Januar vorzeitig aus der Justizvollzugsanstalt Bruchsal entlassen werden. Die Richter haben beschlossen, den Rest der lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung auszusetzen. Laut Senat gäbe es keine Anhaltspunkte für eine fortgesetzte Gefährdung.
Klar wurde 1985 wegen neunfachen Mordes und elffachen versuchten Mordes zu fünfmaliger lebenslanger Haft verurteilt. Er wurde unter anderem für die Beteiligung an der Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer sowie wegen der Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und Jürgen Ponto, Chef der Dresdner Bank, schuldig gesprochen. Zu den drei Fällen schweigt er bis heute. Klar gehörte zu den führenden Figuren der zweiten Generation der Roten Armee Fraktion, die für die Anschläge im „Deutschen Herbst“ des Jahres 1977 verantwortlich war.
Im vergangenen Jahr hatte Klar bereits versucht, über ein Gnadengesuch in Freiheit zu gelangen. Bundespräsident Horst Köhler hatte dies jedoch im Frühjahr 2007 abgelehnt. Vergangenen Montag wurde eine vorzeitige Entlassung bewilligt. Das gleiche Gericht hatte beschlossen, dass Klar angesichts der „besonderen Schwere der Schuld“ mindestens 26 Jahre in Haft verbringen muss. Diese Zeit ist Ende des Jahres vorbei. Christian Klar gehört zusammen mit Birgit Hogefeld zu den letzten Ex-RAF-Terroristen, die noch im Gefängnis sitzen. Hogefeld kann jedoch erst 2011 mit einer Entlassung rechnen.