Erneuerung der technischen Anlage

Bauarbeiten am Bahnübergang Nied beginnen

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Die Deutsche Bahn beginnt mit der Erneuerung der Technik am Bahnübergang in der Oeserstraße im Frankfurter Stadtteil Nied. Dort ist es im vergangenen Jahr zu einem tragischen Unfall mit einer Toten sowie zwei Schwerverletzten gekommen.

Margaux Adam /

Die Deutsche Bahn (DB) erneuert die technische Sicherungsanlage am Bahnübergang an der Oeserstraße in Frankfurt-Nied. Dies teilte das Unternehmen am Montag mit. Wegen der Bauarbeiten werde der Übergang voraussichtlich von 18. Oktober bis 3. Dezember gesperrt. Während dieses Zeitraums können lediglich Fußgänger und Fußgängerinnen sowie Radfahrende die Gleise über einen provisorischen Übergang passieren.

Darüber hinaus ist geplant, dass die DB die Verkehrsführung am Bahnübergang so anpasst, dass sich der Straßenverkehr dort weniger staut. Das bedeutet, dass die linksabknickende Oeserstraße, die in die Birminghamstraße mündet, künftig zur Vorfahrtstraße werden soll. Der Autoverkehr wird während der Bauarbeiten über die Waldschulstraße und die Mainzer Landstraße umgeleitet.

In Betrieb gehen soll die neue Sicherungsanlage voraussichtlich am 11. Dezember. Zudem baut die Bahn das Wärterhaus samt Keller zurück und ersetzt es durch einen Container. Die Arbeiten sind tagsüber geplant.

Erster Schritt des dreistufigen Plans

Mit den nun beginnenden Umbaumaßnahmen erfüllt die DB den ersten Schritt des dreistufigen Plans, den sie gemeinsam mit der Stadt Frankfurt zur Verbesserung der Verkehrssituation am Bahnübergang in Nied im Oktober 2020 vorgestellt hat. Dieser sieht vor, dass bis Jahresende die gesamte Technik des Bahnübergangs erneuert und um eine Lichtzeichenanlage als zusätzliche Sicherungsmaßnahme für die Verkehrsteilnehmer:innen ergänzt wird. Das bedeutet, dass die Bahnschranken damit automatisch schließen und der örtliche Schrankenposten die abschließende Freigabe nach Überprüfung erteilt.

Der zweite Schritt sieht den Bau einer Personenunterführung bis 2023/2024 vor. In der letzten Stufe soll ebenfalls eine Unterführung für den Straßenverkehr entstehen, durch die der Bahnübergang dann komplett ersetzt werden würde. Mit dem endgültigen Wegfall des Übergangs rechnet die Deutsche Bahn „in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre“.

16-Jährige starb bei Unfall am Bahnübergang

Der in einer schlecht einsehbaren Kurve sowie vielbefahrenen Kreuzung gelegene Bahnübergang stand mehrfach in der Kritik und führte in der Vergangenheit immer wieder zu gefährlichen Situationen. Am 7. Mai 2020 kam es zu einem Unfall aufgrund einer zuvor bei Hand geöffneten Schranke, bei dem eine 16-jährige Fußgängerin getötet und ein ein Rad- sowie ein Autofahrer schwer verletzt wurden.

Im Vorfeld des Unfalls soll es laut einem Bericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung eine Störmeldung in der technischen Anlage gegeben haben, die durch „Verschleiß- und Alterungserscheinungen“ hervorgerufen worden sein soll. Die Schranke habe sich deshalb rund 30 Minuten lang nicht mehr öffnen lassen. Darüber hinaus kam der Unfallbericht zu dem Ergebnis, dass die Schrankenwärterin, die „ereignisursächlich“ für den Unfall gewesen sein soll, gar nicht hätte für diesen Job eingesetzt werden dürfen, da ihr eine „Bescheinigung über die Durchführung der Ausbildung am Arbeitsplatz“ gefehlt habe.

Der Bahnübergang in der Oeserstraße gilt mit rund 250 Zügen täglich als einer der am stärksten befahrenen Übergänge Frankfurts. Zudem ist er einer der wenigen in ganz Deutschland, dessen Schranke noch von Hand von einem Schrankenwärter oder einer Schrankenwärterin bedient werden muss. Bereits seit den 1960er Jahren gibt es Pläne, dort aus Sicherheitsgründen eine Unterführung zu bauen, die jedoch immer wieder verschoben wurden. Kurz nach dem Bahnunglück im vergangenen Jahr wurde die Bürgerinitiative „Die Schranke in Nied muss weg“ mit mehr als 1500 Mitgliedern gegründet, die sich aktiv für den Bau einer Unterführung einsetzt.

Margaux Adam
Margaux Adam
Jahrgang 1991, Studium der Literaturwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Februar 2020 beim JOURNAL FRANKFURT.
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