Entscheidung der Europaminister für Paris

Europäische Bankenaufsicht kommt nicht nach Frankfurt

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Acht Städte hatten sich um den künftigen Sitz der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde beworben. Auch Frankfurt wollte die EBA von London an den Main ziehen. Doch am Ende machte am Montag Paris das Rennen.

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Das Verfahren war kompliziert. Und es ging natürlich nur zweitrangig um logische Gründe. Erstrangig waren politische Abwägungen im Spiel.

170 Mitarbeiter hat die EBA. Sie ist Teil eines europäischen Systems der Finanzaufsicht. Zu ihm gehören die Versicherungsaufsicht EIOPA, die ihren Sitz bereits in Frankfurt hat. Und die in Paris angesiedelte Wertpapier-und Marktaufsichtsbehörde ESMA. Die EBA ist derzeit in London ansässig, soll Großbritannien aber wegen des EU-Austritts verlassen – und siedelt sich nun ebenfalls in Paris an, wie am Rande eines Treffens am Montag in Brüssel entschieden wurde

Für Frankfurt hatten sich auch Land und Bund stark gemacht. In einem Imagevideo hatte die Stadt selbstbewusst erklärt: "Ready to host the EBA." Daraus wird nun nichts.

Dabei sprach vordergründig für Frankfurt, dass hier schon andere Finanzinstitutionen, allen voran die Europäische Zentralbank, ansässig sind – und etliche Banken derzeit einen Teil ihrer Mitarbeiter von London hierher verlegen. Doch so einfach war es nicht: Die Entscheidung hatten die Europaminister der EU-Mitgliedsstaaten getroffen – und die mussten auf einen gewissen Proporz achten. Letztlich blieb Frankfurt weiter abgeschlagen als gedacht. Nicht mal eine Handvoll EU-Staaten soll für Frankfurt gestimmt haben, Paris setzte sich letztlich in einer Stichwahl gegen Dublin durch.

Ohnehin war es ein schwarzer Tag: Auch die Arzneimittelbehörde EMA kommt nicht nach Deutschland. Bonn hatte sich um die zweite in Großbritannien ansässige EU-Behörde beworben. Sie geht nach Amsterdam.

Woran es am Ende lag? Frankfurt gilt mit der EZB bereits als gut ausgestattet. Mit der Versicherungsaufsicht gibt es noch ein weiteres EU-Organ in der Stadt. Und: Man war nicht bereit für die EBA Geld auf den Tisch zu legen. Andere Städte, darunter auch Paris, lockten mit kostenlosen Büros. Grund: Man erhofft sich zahlreiche Kongresse – und dadurch weitaus mehr Einnahmen als die gut 170 Mitarbeitern vermuten lassen.

Update, 20.11.2017, 19.22 Uhr: Dieser Artikel wurde nach der Entscheidung der EU-Diplomaten für Paris aktualisiert.


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