Was macht die Musik der Paul Dimmer Band besonders? Zunächst einmal natürlich, dass sie deutsch singen. Zugegeben: So etwas geht ja leider öfter mal schief. Wird peinlich oder pathetisch. Und oft genug beides. Nicht so bei der Paul Dimmer Band. Dabei sind die Texte alle sehr intim, handeln vom Verlassenwerden, vom Alleinsein, von Erinnerungen, von Zwischenmenschlichem. Thematisch wird das Rad also nicht neu erfunden. Es ist die Art, wie die Zeilen und Strophen formuliert sind. Die Wörter sind konkret, aber die Aussage bleibt immer vage genug, um sich selbst zu erkennen.
Und musikalisch? Es gibt keine Dissonanzen. Keine schrägen Rhythmuswechsel. Oder schrille Vokaleinlagen. Nichts davon und nichts dergleichen. Dennoch ist jeder Ton wohlüberlegt, jeder Harmoniewechsel wohlbedacht, jeder Rhythmus wohlgesetzt und jede Textzeile wohlerwogen. Die Musik der Paul Dimmer Band strahlt reine Schönheit aus. Sie ist weit entfernt vom Kitsch und doch sehr anrührend. Die Summe all dessen ist: ein melancholischer Wohlklang.
"Wenn alle Stricke reißen" ist das zweite Album der Paul Dimmer Band. Fünf Jahre haben sich die drei Mitglieder Christoph Wegner, Patrick Reuter und Jens Zulauf Zeit für den Nachfolger genommen. Haben sich ihre Parts immer wieder zwischen Hamburg, Frankfurt und Berlin hin- und hergeschickt und an jedem Lied so lange gefeilt, bis alles passte. Und das ist auf jedem einzelnen Stück zu spüren.
Heute um 21:30 Uhr kann man die Band bei gedimmten Licht im Bett in Sachsenhausen erleben. dk