Die Möglichkeit einer Stadt

Future Workshop "Zukunft gestalten, heißt Städte verändern"

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Wie wird wohl die Stadt der Zukunft aussehen? Am Mittwoch trafen sich unterschiedlichste Referenten und Hörer, um darüber zu diskutieren wie die Zukunft der Städte aussehen könnte. Dabei ist jeder selbst gefragt.

Tamara Marszalkowski /

In was für einer Stadt will ich leben? Wie die Stadt der Zukunft aussehen wird, können ihre Einwohner ein Stück weit selber beeinflussen. Es muss sich nur jeder selber an die Nase packen. Muss man zum Beispiel wirklich die Rolltreppe oder den Aufzug benutzen? Auch wenn man topfit ist?

Das hat sich bei dem Workshop "Zukunft gestalten, heißt Städte verändern" des Future Networks Christian Haas gefragt. Der Professor der Fresenius Hochschule forscht in der Schnittfläche von Stadt und Medizin. Wie wirkt sich zum Beispiel Barrierefreiheit auf den Menschen aus? Denn schon jetzt wisse man, dass sie auch negative Folgen mit sich bringe. Es gebe mehr Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, so Haas. Eine Möglichkeit wäre unter anderem Rolltreppen so langsam fahren zu lassen, dass die Nutzung für gesunde Menschen unattraktiv sei. Ein anderes Thema ist die Mobilität von alternden Menschen. Der demographische Wandel bringt mit sich, dass immer mehr alte Menschen am Verkehr teilnehmen. Was wird das für Folgen auf das Autofahren haben? Man müsste das Fahren mit den öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver und einfacher machen für ältere Menschen.

Wolfgang Riegelsberger hingegen stellte das Programm und die Struktur der UN-Habitat vor. Die Hauptaufgabe der Organisation sei weltweit eine nachhaltige urbane Entwicklung voranzutreiben, so der Jugendbotschafter des Stadtentwicklungsprogramms. In einem Grundsatzpapier würden die Aspekte zusammengefasst, die es für eine Stadt wie wir sie brauchen benötigt. Die Hälfte des Konzepts wird mit der Bevölkerung erarbeitet. So, dass die Forderungen direkt aus der Mitte der Gesellschaft stammen.

Doch auch Studierende waren unter den Referenten. Nadine Tannreuther und Yasar Honneth aus Darmstadt stellten ihre Abschlussarbeit vor. In dem Projekt haben sie eine interaktive Dokumentation erarbeitet, in der sie dem Gutleutviertel ein Gesicht verleihen. Ihr Ziel sei es gewesen lokale Konzepte und das digitale Netz miteinander zu vereinen. Sie erstellten durch Köpfe des Gutleutviertels ein digitales Profil des Stadtteils. Der virtuellen Spaziergang durch das Viertel wird durch eine Aktionswoche ergänzt.

Auch zwei junge Nicht-Frankfurter stellten ihre Studienprojekte vor. Jonas Voigt und Robin Weidner aus Schwäbisch Gmünd preschten aufgrund ihrer Verspätung zuerst beeindruckend schnell durch den theoretischen Teil ihrer Arbeit. Darauf stellten sie ihre Erkenntnisse und Erfahrungen aus Vancouver, Kanada vor. Diese inspirierten sie letztendlich auch die "Openbridge" zu entwickeln. Unter dem Motto "trash or treasure?" (Müll oder Schatz?) haben sie eine Box entworfen. Deren Anleitung könne man im Netz herunterladen und einfach nachbauen. Sie werde dann im öffentlichen Raum angebracht und solle zum Austausch von Gegenständen anstiften. Was der Eine loswerden will, kann der Andere gut gebrauchen.

Ihr zweites Projekt dreht sich um die "Mitfahrscheibe". Die funktioniert nach dem Prinzip wie man es bereits von der Mitfahrzentrale oder dem Blablacar kennt, nur viel örtlicher, spontaner und zugänglicher. Nicht allein durch eine App soll ein Austausch möglich sein. Schon durch einfache Zeichen am Auto kann signalisiert werden, dass man für den unkomplizierten Transport offen ist. Die Beiden haben die "Mitfahrscheibe" sogar so weit gedacht, dass sie Entwürfe für Haltestellen skizziert haben.

Auch wenn der Workshop nicht alle Fragen bezüglich der Zukunft der Städte beantwortet hat, so war er doch ein fruchtbares Forum und stieß einen regen Austausch von Ideen an.


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