Das Stadion der Offenbacher Kickers wurde peu à peu umgebaut. Das endgültige Ergebnis ist ab Juni zu begutachten. Zum nächsten Heimspiel wartet aber schon eine erste Überraschung auf die Kickers-Fans.
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Unter der Woche herrscht im Sparda-Bank-Hessen Stadion in Offenbach gähnende Leere. Gegenüber der Stehtribüne jedoch, von der aus die Supporter der Offenbacher Kickers Heimspiel für Heimspiel ihre Mannschaft anfeuern, sind die Fans künftig auch abseits der Spieltage da. Auf 40 Meter Länge haben die Kreativkünstler von artmos4 eine Kulisse an die Wand gesprüht, die den Bieberer Berg zum Beben bringen soll: Komplett in rot gehalten wehen die „stummen Fans“ ihre Fahnen und feuern ihre Kickers an.
„Das Graffito ist gewissermaßen ein fiktiver Spiegel der echten Fans auf der gegenüberliegenden Seite“, erklärt Regina Preis, die Sprecherin der Stadtwerke Offenbach Holding GmbH, die artmos4 mit ins Boot holte. Genau genommen sind die gesprühten Fans aber mehr als nur das. Artmos4-Geschäftsführer Marcus Dörr erzählt, das waschechte Kickers-Supporter für das Graffito Modell gestanden haben. „Es gab ein Foto-Shooting mit Fans. Das Ergebnis haben wir dann als Vorlage genommen“, sagt Dörr. Im neuen, stadioneigenen Kickers Fan-Shop, finden sich ebenfalls gesprayte Fans von artmos4 wieder. Dörr, der selbst ein eifriger Stadionbesucher ist, konnte nicht davon lassen, auch sich dort zu verewigen. „Besser uns Fans als die Spieler“, sagt er lachend. Die Besucher auf den Tribünen blieben wenigstens ewig ihren Kickers treu.
In drei Tagen sprühten die Fassadengestalter die jubelnden Offenbacher ins Stadion. Zum kommenden Heimspiel gegen die Lilien aus Darmstadt werden sie ein erstes Mal zeigen müssen, ob sie für noch mehr Stimmung sorgen können. In der Mitte des Kunstwerks wird dann folgender Spruch zu lesen sein: „Der Berg bebt – Heimvorteil nutzen und hier werben.“ Denn, das muss auch gesagt werden, das Grafito ist nicht ausschließlich für die Fans gedacht. Die Namensrechte der Südtribüne sind noch nicht verkauft. Die Sprühaktion soll dazu beitragen, dass sich das schon bald ändert. Attraktiver für Fans und Wirtschaft, scheint ein geeigneter Slogan für das Konzept.
Attraktiver wurde übrigens auch der Vorplatz der Südtribüne gestaltet – frisch gepflastert und mit einem neuen Namen versehen. Horst Schneider (SPD), der Oberbürgermeister Offenbachs, weihte den „Waldemar-Klein-Platz“ – benannt nach dem 2010 verstorbenen Ehrenpräsidenten des OFC – vergangene Woche ein. Die Detailarbeiten am neuen Bieberer Berg sind weit fortgeschritten. Im Juni wird das komplette Projekt abgeschlossen sein.