Schon der Untertitel klingt höchst persönlich, "Solo für Sandra" - so hat die Regisseurin und Choreografin Wanda Golonka ein kleines, feines Stück mit der Schauspielerin Sandra Bayrhammer inszeniert. Sandra Bayrhammer ist nicht eben eine Rampensau, sie kann laut sein, hält sich aber auch gern im Hintergrund auf, sie spricht schnell und scheint sich stets ein bisschen zwischen ihren hochgezogenen Schultern verbergen zu wollen. Nichtsdestotrotz eine eindrückliche Person, die in "Du kamst Vogelherz im Flug" im schulterfreien Brautkleid über die Bühne tobt, das Publikum erstmal ausgiebig ansingt und -schreit, später Teller im Kreis kollern lässt und einen Pfeil anschießt. Ein zarter, fragiler Abend, der sich häufig am Rande des Verschwindens bewegt und sich schon gar nicht zu einer fortlaufenden Erzählung fügt. Der mit seiner zurückhaltenden Solistin dem Zugriff immer eine Handbreit entweicht. So sehen wir Bayrhammer zu, wie sie eigentümliche Dinge tut, die einer uns unbekannten Binnenlogik zu folgen scheinen, sich Teetassen in die Strumpfhose steckt, sich in Ecken drückt, auf einem Stapel weißer Teller balanciert, über den Boden robbt. Das "Vogelherz" lässt einen sehr ambivalent zurück, es ist irgendwie schön, aber nicht greifbar, es ist sehr fern und still. Das Publikum applaudierte trotzdem kräftig einer sichtbar erleichterten Sandra Bayrhammer zu, die die Choreografin zum Schlussapplaus beherzt umarmte. Höchst persönlich.