Guenter Hottmanns Ansage für Louis Sclavis am Donnerstagabend, hier hätte sie gepasst. Denn bei Hilmar Jensson´s Tyft ging von der ersten Sekunde an die Post, wenn nicht der Punk ab. Gitarrist Jensson komponiert, Drummer Jim Black ist Motor und Antrieb und Altsaxophonist und Bassklarinettist Andrew D´Angelo der eigentliche Solist des Trios um den isländischen „Chef“. Aber was heißt schon Solist – so wie Black hinter seiner Schießbude agierte, war er nicht minder harmonisch und melodisch wie die anderen Beiden. Allein ihm zuzuschauen, war Film genug. Da brauchte es keine Bilder auf Leinwänden. Derb und brachial mögen es Jazzpuristen empfunden haben, wie er die Felle bearbeitete, die anderen einstiegen. Kraftvoll, muskulös wären freundlichere Begriffe. Aber zwischendurch streichelte oder berührte er die Becken ganz vorsichtig, hantierte mit der rechten Hand nur an den „Electronics“ (wie auch die beiden andere zusätzliche Töne generierten), zauberte Percussionsinstrumente hervor. Das ging alles nahtlos und fließend ineinander über und wirkte fast choreographiert.
Aber das war nicht nur Power, sondern zwischendurch auch – selbst von der E-Gitarre – sehr subtiles Spiel mit meditativen Momenten, das die Tour de Force, diese oft „Hummelflug“-artige Geschwindigkeit, kurzzeitig unterbrach bevor dann wieder ein heftiges Gitarrenriff mit polterndem Schlagzeugeinsatz Led Zeppelin assoziierte. War´s der „Immigrant Song“, der hier Pate gestanden haben könnte?! Und plötzlich sang man die erste Songzeile vor sich hin.... „We come from the land of the ice and snow, from the midnight sun where the hot springs blow....“ Passt doch zu Island wie die Faust aufs Auge. Reiner Zufall?