Deutsches Jazzfestival, 2. Tag, 1. Akt

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detlef kinsler /

Schon die ersten fünf Minuten des Auftritts vom Heinz Sauer/Michael Wollny Duo plus Images Radio.String.Quartet.Vienna waren spannender als der ganze Eröffnungsabend (pardon, Louis...). Es gab keine Note vor dem Zusammentreffen. Klar, Sauer und Wollny, der große, „alte“, aber immer jugendlich frisch wirkende Saxophonist aus Frankfurt, und der Youngster am Flügel, sind längst ein eingespieltes Team, verstehen sich scheinbar blind. Und die Streicher aus Wien haben mit ihrem Mahavishnu Projekt Punkte gesammelt. Zusammen zu improvisieren und dann noch spontan auf verfremdete Fotografien zu reagieren, war für alle neu, reizvoll und spannend. Und so konnte man die Musikwerdung der Bilder auf der Leinwand miterleben. Fast zaghaft wirkten die ersten Töne, ein paar Pianotupfer, impressionistischer als alle Versuch von Nash der Big Band am Vorabend beim Versuch, Monet gerecht zu werden, ein paar Saxophonatmer, als wolle Sauer auf den Trompeterkollegen Hassell später am Abend einstimmen. Die Streicher standen da noch im Dunkeln. Aber immer mehr wurden sie eingebunden, einzelne Töne flogen durch den Raum, aus dem Fragmentarischen entwickelten sich kleine Motive, Dialoge, ein Ensemblespiel wobei klassische Chorusse eher ausblieben wie überhaupt bei aller Improvisation das Ganze – nicht nur wegen der Streicher, sondern auch wegen Wollnys ungewöhnlichem Spiel – eher nach „Neuer Musik“, denn nach Klassik klang. Zum Ende des Konzertes gaben dann alle, vor allem die Klassiker, jede Form von Zurückhaltung auf und nicht nur Cellistin Asja Valcic spielte sich fast in Trance. Ein kraftvolles, dynamisches Ende eines gelungenen Experimentes. Heinz Sauer ließ es sich nach dem Auftritt nicht nehmen, noch mal auf die Bühne zu kommen, um Werbung für die CD des Radio.String.Quartet.Vienna – und ganz nebenbei auch für die eigenen – zu machen, so begeistert war der Musiker, eigentlich ein kreativer Skeptiker, so Peter Kemper in seiner Anmoderation, von den Kollegen.


Foto: © Detlef Kinsler


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