Mit einer Castor-Attrappe sind am Montag rund 60 Atomkraftgegner durch Frankfurt gezogen. Sie demonstrierten gegen den geplanten Atommülltransport nach Gorleben.
jlo /
Ein großer Sattelschlepper, der einem Castor-Transporter ähnelte, rollte am Montagnachmittag durch Frankfurt, eskortiert von Polizeiwagen. Laute Musik dröhnte aus den Lautsprechern. Vorneweg liefen rund 60 Atomkraftgegner mit großen, gelben Plakaten in der Hand, auf denen „Kein Endlager in Gorleben“ zu lesen war. Gegen den geplanten Atommülltransport nach Gorleben Ende November sollte demonstriert werden. Der Protest-Zug in Frankfurt war Teil einer Tour durch zehn Städte entlang der voraussichtlichen Castorstrecke.
„Die Grenzwerte in Gorleben werden schon jetzt überschritten“, sagt Christoph Bautz von dem Initiator Campact. „Mit jedem weiteren Transport werde gezeigt, dass es dort doch ein Endlager gibt.“ Doch der niedersächsische Salzstock sei kein geeigneter Standort. „Gorleben ist kein sicheres Endlager“, sagt Uwe Huismann, einer der Demonstranten in weißem Schutzanzug. „Es birgt Gefahren. Man kann den Atommüll dort nicht über Jahre einlagern.“ Extra frei habe er sich für diesen Tag genommen. Was wohl sein Chef dazu gesagt hat? „Dein linkes Gehabe nervt, hat er lachend gesagt“, so Huismann. Solange Gorleben eine Option bleibe, werde es keine ergebnisoffene Endlagersuche auf Augenhöhe geben. Doch genau das forderten die Protestler. 1,6 Milliarden Euro seien bereits in den Ausbau zum Endlager geflossen, täglich werde im Dreischicht-Betrieb weitergebaut.
Aber die Demonstranten zogen nicht einfach nur durch die Frankfurter City. Sie blockierten auch die Straße. Die erste Blockade gab es am Opernplatz. Dort wurde die Straße mit Sitzblockade und großen Tonnen blockiert. Der Castor musste den Rückwärtsgang einlegen. „Unsere Blockade wirkt“, sagte Miriam Boschmann von Campact. Deshalb wird die Castor-Attrappe auch nicht nach Gorleben fahren, sondern nach Berlin. Dort wird die Tour am 23. November vor dem Bundesumweltministerium enden. Und Bundesumweltminister Norbert Röttgen bekommt ein großes, gelbes aufblasbares „X“ überreicht mit Unterschriften gegen Gorleben als Endlager.