Das Bett zu Gast im Nachtleben

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red /

Wenn Anajo am morgigen Mittwochabend ihren Indie-Pop auf eine Frankfurter Bühne bringen, ist Das Bett zu Gast im Nachtleben. Aufgrund der großen Nachfragen nach dem Trio.


Es gibt genug Gründe, diese Band ins Herz zu schließen. Grund genug: Oliver, Michael und Ingolf haben keine Angst vor Melodien, die mit Kitsch verschwägert oder verwandt sind. Manche Dinge kann man sich nicht aussuchen, sie sind einem mitgegeben. Die drei haben auch keine Not, sich darüber vielfach ironisch zu brechen und zu falten. Sie meinen es so! Sie meinen es ehrlich, mit uns, mit sich. Unter ihrer kirschrot süßen Musik dreht sich ein Strudel von traurigen Gestalten und lustigen Gesellen, voller vertrauter Gefühle und seltsamer Sehnsüchte.


Das Herz sagt: Ja, genau! Derweil der Verstand sich am Kopfe kratzt, so unbegreiflich sind die Gedankensprünge in ihrer quirligen kleinen Welt. Und weil sie auch die unsere ist, singen wir mit. Grund genug: So wie Oliver singt, singt man eigentlich nicht. Und weil er es eben doch tut, gibt es keinen zweiten, der so glockenhell bübisch intoniert, stets überbetont, Vokale überdehnt (als riefe er einen Hund) und Silben verschluckt (weil er dem Takt hinterhechelt). Hinreißend! Grund genug: Anajo wissen noch, was "Independent" heißt.


"Wir sind so dermaßen Indie, mehr Indie geht gar nicht. Wir machen immer noch alles selbst: Komponieren, Produzieren, Plattencover, Verstärker schleppen ..." Überdies erklären sie die Ablehnung von Major-Angeboten (die es zwischenzeitlich zu Hauf gegeben hat) mit einer entwaffnend einleuchtenden Begründung, die sich jede große Plattenfirma an die Wand nageln und einrahmen sollte: "Wir sind lieber das Nummer-1-Thema eines kleinen Labels als die neue Nummer 26 eines Musikriesen." Das sitzt. Grund genug: Anajo sind frei von fragwürdigen Attitüden. Abhold sind ihnen Rockstargetue, Künstlergehabe und Coolnessgemache. Aber auch bierseliges Rumkumpeln ist ihre Sache nicht. Ein neckischer Plausch, ein gerstig Bierchen, das geht. Aber dann ziehen sie sich lieber leise zurück. Sie sind auf greifbare Art und Weise unnahbar.


Für ihre Russlandtournee, die sie im Herbst 2006 auf Einladung des Goethe-Instituts absolvierten, haben sie sich artig bedankt und überdies jede Aufregung vermieden und darauf verzichtet, die Reise wie den Besuch eines fremden Planeten zu feiern. Die Magie besonderer Abende ist selten vom Ort allein bestimmt.dk


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