Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland erstmals über 300 gestiegen. Das Frankfurter Gesundheitsamt rechnet auch in den kommenden Wochen mit steigenden Zahlen. Bundesweit sind weitere Verschärfungen geplant.
Laura Oehl /
Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Sieben-Tage-Inzidenz deutschlandweit den Wert von 300 überschritten. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) lag die Inzidenz am Montagmorgen bei 303. Noch vor einer Woche war erstmals der Wert von 200 überschritten worden.
In Hessen liegt die Inzidenz laut RKI derzeit bei 184,9. Am Sonntag waren auf den hessischen Intensivstationen 229 Betten von Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt. Davon waren laut hessischem Sozialministerium 67,8 Prozent nicht vollständig geimpft.
Fazit nach Präventionswochen an Frankfurter Schulen
Nach den Herbstferien sind auch in Frankfurt die Infektionszahlen gestiegen. Dort lag die Inzidenz am Montag bei 267,9 – nach Offenbach der zweithöchste Wert in Hessen. Das Frankfurter Gesundheitsamt zog nun erstmals eine Bilanz zu den beiden Präventionswochen an den Frankfurter Schulen nach Ferienende. Demnach seien innerhalb der beiden Wochen insgesamt 292 PCR-bestätigte Corona-Fälle aufgetreten. Etwa 100 000 Schülerinnen und Schüler seien in dieser Zeit dreimal wöchentlich getestet worden. Ein Ausbruchsgeschehen an Kitas und Schulen sei laut Gesundheitsamt nach wie vor selten.
„Was wir in den Schulen sehen, ist ein Abbild des Infektionsgeschehens in unserer Gesellschaft“, sagt Katrin Steul, die für die Überwachung des Infektionsgeschehens an Kitas und Schulen zuständig ist. „Je mehr Menschen sich mit Corona infizieren, desto höher sind auch die Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen. In Schulen kann man Infektionsübertragungen, nachdem diese bekannt wurden, schnell und gezielt unterbinden.“ Gesundheitsamtsleiter Peter Tinnemann rechnet aufgrund des bevorstehenden Winters und der ansteckenderen Delta-Variante allerdings damit, dass die Zahlen auch in den kommenden Wochen weiter steigen werden.
Homeoffice-Pflicht, 3G am Arbeitsplatz und im ÖPNV
Aufgrund der steigenden Zahlen treffen sich am kommenden Donnerstag erneut die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder online zu einer Konferenz mit der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem möglichen Nachfolger Olaf Scholz (SPD). Dabei wird es voraussichtlich auch um den Entwurf zum neuen Infektionsschutzgesetz der drei Ampel-Parteien gehen, der ebenfalls am Donnerstag im Bundestag verabschiedet werden soll. Mit der neuen Gesetzesgrundlage könnte es zu weiteren massiven Einschränkungen für Ungeimpfte kommen.
Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, sieht der Entwurf unter anderem die Rückkehr zur Homeoffice-Pflicht sowie eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz und im öffentlichen Nahverkehr vor. Zudem soll auch nach dem Auslaufen der epidemischen Lage am 25. November weiterhin die Möglichkeit für Kontaktbeschränkungen bestehen. Je nach Infektionsgeschehen sollen die Länder demnach entscheiden können, ob sie auf 3G, 2G oder 2G plus setzen. Letzteres hatte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits am Freitag für öffentliche Veranstaltungen gefordert. Daran dürften dann nur Geimpfte und Genesene teilnehmen, die zusätzlich negativ getestet sind.
Jahrgang 1994, Studium der Musikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt, Journalismus-Master an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, seit Dezember 2020 beim JOURNAL FRANKFURT.