Die Jugendherbergen leiden unter der Corona-Pandemie und fordern Hilfe. Die Landesregierung unterstützt die 32 hessischen Einrichtungen des Deutschen Jugendherbergswerks mit einer Soforthilfe in Höhe von einer Million Euro.
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Neben Hotels leiden auch die Jugendherbergen in Hessen unter der Corona-Krise: Die Einrichtungen sind seit März geschlossen, Schülerinnen und Schüler dürfen bis zum Herbst nicht auf Klassenfahrt fahren. Zur Überbrückung dieser finanziellen Notstände wird die Hessische Landesregierung die 32 hessischen Jugendherbergen des Deutschen Jugendherbergswerkes mit einer Soforthilfe von einer Millionen Euro unterstützen, das teilte Sozialminister Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen) am Donnerstag mit. „Jugendherbergen fallen bisher durch das Raster der Rettungsschirme von Bund und Land. Unsere Soforthilfe ist eine schnelle Reaktion auf den akut angezeigten Liquiditätsengpass der Jugendherbergen.“ Zusätzlich könnten weitere Programme und Hilfen wie Versicherungsleistungen und Kurzarbeit von den Herbergen genutzt werden.“
Der Landesverband des Deutschen Jugendherbergswerkes hatte vergangene Woche von einer bedrohlichen Lage berichtet, da die bisherigen Unterstützungs- und Förderprogramme an den Herbergen vorbei liefen. Als gemeinnützige Einrichtungen dürfen sie nur bedingt Gewinn erzielen oder Rücklagen bilden, die finanzielle Not sei groß, so der Verband. Bundesweit wurde eine Online-Petition gestartet.
„Wir haben uns sehr über die Nachricht gefreut“, sagte Knut Stolle, Sprecher des Deutschen Jugendherbergswerk. „Mit dem Geld können die laufenden Kosten vorerst gedeckt werden, allerdings hilft es uns nur etwa einen Monat lang. Danach sind wir auf neue Hilfen angewiesen.“ Der Umsatzverlust sei dabei nicht berücksichtigt. „Aktuell gehen wir davon aus, dass wir einen Einbruch von 60 bis 65 Prozent haben, das entspricht etwa 18 Millionen Euro.“ Mit knapp 40 Prozent würden Schulklassen die Hauptzielgruppe ausmachen. Da die Hauptsaison jedoch zwischen den Oster- und Herbstferien liege, sei das Saisongeschäft komplett weggebrochen, erklärt Stolle. Bislang seien knapp 250 000 Stornierungen eingegangen, Stolle rechnet mit weiteren. „Bislang wurden kaum Neubuchungen getätigt. Wir dürfen am 15. Mai wieder öffnen und hoffen nun auf Familien und Freizeitgäste.“ Bis dahin bereite man alles vor, um die geforderten Hygienekonzepte umzusetzen.
Anträge für die Soforthilfe können ab kommenden Montag, 11. Mai, beim Sozialministerium unter jugend@hsm.hessen.de gestellt werden.