Corona-Impfung

Kassenärztliche Vereinigung gegen Kinder-Massenimpfungen

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Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) spricht sich gegen Massenimpfungen von Kindern und Jugendlichen gegen das Coronavirus aus. Gesunde Kinder hätten „fast kein Risiko für einen schweren Verlauf“. Indessen steigen die Corona-Fallzahlen in Frankfurt leicht.

Margaux Adam /

Die Debatte um die Corona-Impfungen von Kindern geht weiter: Nachdem Bund und Länder Ende Mai entschieden haben, dass es keine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche geben soll, hält Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Impfangebot für Kinder und Jugendliche bis Ende August fest. Kinder ab zwölf Jahren sollen sich, sobald die allgemeine Impfpriorisierung ab 7. Juni fällt, um einen Impftermin bemühen können.

Derweil lehnt die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) Massenimpfungen von Kindern und Jugendlichen gegen das Coronavirus ab. Dies geht aus einer Erklärung der Vertreterversammlung der KVH vom 29. Mai hervor, die mit einer deutlichen Mehrheit verabschiedet wurde. Die Kassenärzt:innen machten darin deutlich, dass gerade bei Kindern und Jugendlichen „Nutzen und Risiko einer Impfung genau abzuwägen“ seien.

„Gesunde Kinder und Jugendliche haben nach bisher vorliegenden Studiendaten fast kein Risiko für schwere Verläufe durch Erkrankungen mit SARS-CoV-2“, heißt es in der KVH-Erklärung. Selbst bei Vorerkrankungen sei das Risiko extrem niedrig. Zum Nutzen einer Impfung gebe es bisher keine validen Daten. Corona-Impfungen von Kindern und Jugendlichen seien daher allenfalls bei „schweren oder chronischen Vorerkrankungen“ sinnvoll. „Sofern Erwachsene mit hohem Komplikationsrisiko geschützt werden sollen, ist deren eigene Impfung sinnvoll und vorrangig“, so die Vertreterversammlung der Kassenärzte. Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin (DGKJ), die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) sowie das Robert Koch Institut (RKI) wiesen zudem auf die „extreme Seltenheit eines schweren oder gar tödlichen Verlaufs von SARS-CoV-2 bei Kindern und Jugendlichen“ hin.

Nach Kanada und den USA hat Ende Mai auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) den Biontech/Pfizer-Impfstoff für Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen. Die Kassenärztliche Vereinigung übt derweil Kritik daran, dass die US-amerikanische und kanadische Impfzulassung auf Daten einer noch nicht abgeschlossenen Phase-III-Studie an 2260 Teilnehmenden zwischen zwölf und 15 Jahren beruhten. „Ein verlässlicheres Sicherheitsprofil werden erst größere und wissenschaftlich überprüfte Studien mit Kindern und Jugendlichen ermöglichen“, heißt es vonseiten der KVH. Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) gibt derweil nur eine Impfempfehlung für schwer vorerkrankte Kinder.

Laut Daten der DGPI mussten im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 9. Mai 2021 insgesamt 1487 Kinder und Jugendliche stationär in Deutschland wegen Corona behandelt werden. Bei 74 Kindern ist eine intensivmedizinische Pflege nötig gewesen, von denen wiederum 66 Prozent relevante Vor- oder Begleiterkrankungen hatten. Fünf Kinder (0,3 Prozent) sind in diesem Zeitraum mit oder am Coronavirus gestorben. Derzeit liegt die vom Robert Koch Institut veröffentlichte Sieben-Tage-Inzidenz in Frankfurt bei 48,5. Die Gesamtzahl der gemeldeten Covid-Fälle steigt im Vergleich zum Vortag um 8 auf insgesamt 38 628. Es wurden keine neuen Todesfälle gemeldet.


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