Mit dem Projekt „Karriere Buddy“ will der Verein „Über den Tellerrand“ Geflüchteten dabei helfen, auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Dabei werden sie fünf Monate lang von Mentorinnen und Mentoren begleitet.
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Geflüchtete haben es aufgrund von Sprachbarrieren und nicht anerkannten Abschlüssen im Ausland häufig schwer in die Berufswelt einzusteigen. Der Verein „Über den Tellerrand“ widmet sich seit drei Jahren dieser Problematik und hat nun das Projekt „Karriere Buddy“ ins Leben gerufen. Dabei werden Geflüchtete mit Menschen, die schon mehrere Jahre fest im Berufsleben stehen, zusammengebracht. Diese melden sich bei dem Verein meist über die sozialen Netzwerke und andere Kanäle, aber auch über die Kooperationen mit größeren Unternehmen wie „Help Alliance“, der Hilfsorganisation der Lufthansa. „Bei den Buddys handelt es um Personen, die schon länger im Arbeitsleben stehen und idealerweise auch ein Netzwerk haben, auf das sie zurückgreifen können. Schließlich unterscheidet sich die Arbeitskultur auch von Land zu Land“, so Klara Speer von „Über den Tellerrand“.
Wichtig sei es zudem, die Patenschaften auch branchenbezogen zu ermöglichen. „Es gibt Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die genau wissen, was sie machen möchten beziehungsweise wo sie anknüpfen wollen. Andere stecken da noch in der Findungsphase und brauchen mehr Unterstützung“, so Speer. Da fange es dann einfach damit an, den Lebenslauf durchzusehen und das Schreiben von Bewerbungen zu üben. Fünf Monate lang werden die Geflüchteten so mit Coaching, Kursen und Workshops bei dem Einstieg ins Berufsleben in Deutschland begleitet. Bei Netzwerktreffen lernen die „Buddys“ zudem von Expertinnen und Experten aus den Bereichen Arbeitsrecht, Qualifizierung und Personalwesen. Vorweisen müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Sprachniveau B1 und eine Arbeitsgenehmigung für Deutschland.
Gestartet war das Vorgängerprojekt „Job Buddy“ bereits 2017 und wird seitdem durch das Förderprogramm „WIR“ des Landes Hessen und Help Alliance unterstützt. Zudem agierten das Frankfurter Arbeitsmarktprogramm, die Gesellschaft für Jugendbeschäftigung, Industrie- und Handelskammer Frankfurt (IHK), die University of Applied Sciences, die Deutsche Bank AG und SAGE als Partner. Insgesamt 300 Buddy-Paare wurden so zusammengebracht, 40 Prozent der Geflüchteten machten einen erfolgreichen Start in die Arbeitswelt in Form einer Anstellung, Ausbildung, Praktikum oder einem Studium. „Mich freut es immer sehr, wenn ich merke wie sinnvoll diese Arbeit ist“, so die Projektleiterin Pamela Lieb.
Für die Neuauflage hat der Verein nun auch einen neuen Schwerpunkt gesetzt. Dieser setzt auch auf Einzel-Coachings, sogenannte „Empowerment-Coachings“. Dabei werden die Geflüchteten von ausgebildeten Life und Business Coaches im Einzelgespräch beraten. So sollen sie sich selbst reflektieren und lernen Probleme eigenständig zu lösen.