Jens Weidmann, Wirtschaftsexperte von Angela Merkel, soll den scheidenden Bundesbankpräsidenten Axel Weber beerben – das ist der Wunsch der Kanzlerin. Die Opposition zeigt sich nicht begeistert.
red /
Er wäre der jüngste Notenbank-Chef der Geschichte: 42 Lenze zählt der studierte Volkswirt Jens Weidmann, von der Zeitung „Die Welt“ wird er als „Einflüsterer“ der Kanzlerin bezeichnet. Weber arbeitete bereits bei der Bundesbank, bevor er dem Ruf der Kanzlerin in die Hauptstadt folgte und Frankfurt verließ. Der Spitzenposten ist frei geworden, weil Noch-Präsident Axel Weber für Ende April seinen Rücktritt angekündigt hat. Die Opposition im Bundestag sieht Merkels Wahl äußerst kritisch: Ein Mitarbeiter Merkels als Chef stelle die Unabhängigkeit der Bundesbank infrage, so die Bedenken von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier. Merkel mache sich unglaubwürdig, wenn sie Weidmann zum Nachfolger Webers mache, sagte auch Jürgen Trittin, Fraktionschef der Grünen im Bundestag. Auch die FDP äußerte sich kritisch zur Wahl der Kanzlerin. Weidmann war bereits mit 34 Berater der sogenannten Wirtschaftweisen und maßgeblich an der Formulierung der umstrittenen Agenda 2010 beteiligt. Als Parteilosen holte ihn Merkel im zarten Alter von 37 ins Kanzleramt. Später hat er unter anderem die Unternehmenssteuer reformiert und die Kanzlerin bei der Haushaltssanierung beraten. Weidmanns Stellvertreterin soll die Bankenaufseherin Sabine Lautenschläger-Peter werden, die derzeit noch bei der Bundesanstalt für Finanzdienstaufsicht beschäftigt ist.