Buchmesse eröffnet

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red /

Mit einem Appell zu mehr Bildungsausgaben hat Bundesfinanzminister Peer Steinbrück heute Abend die Frankfurter Buchmesse eröffnet. "Ausgaben für Bildung sind Investitionen in die Zukunft, in die Kultur unseres Landes, in die Fähigkeit der Menschen, am gesellschaftlichen Fortschritt erst teilhaben zu können", so Steinbrück. Der katalanische Schriftsteller Quim Monzó schloss sich ihm an und hatte nach all der Politik seine eigene Deutung von solcherart Eröffnungszeremonien: "Wenn die Rede Teil eines Rituals ist und das wirklich Wichtige, wie bei jedem Ritual, das Protokoll, das Jackett, die Krawatte, ist es dann nicht unwichtig, was eigentlich gesagt wird?" Das macht nachdenklich für die kommenden Tage, auf denen es um viele Rituale gehen wird. Schriftsteller werden sich den Fragen ihrer Leser stellen, sie werden lesen und gelesen werden. Bücher werden feierlich vorgestellt. Und abends trifft man sich zum Drink, die Outsider nach einer Lesung, die Insider bei den abgeschotteten Verlagspartys oder bei den Verlegern zu Hause.

Das Partnerland Katalonien hat nicht nur seine Schriftstellergrößen nach Frankfurt geladen, auch die Kulturgeschichte des Landes wird im Messeforum gezeigt – ein Überblick über acht Jahrhunderte katalanische Literatur. Der künstlerische Höhepunkt des Ausstellungsraums sind insgesamt zweitausend von der Decke herabhängende Farbquadrate. Auf ihnen sind Personen- und Ortsnamen zu lesen, die eine wichtige Rolle in der katalanischen Geschichte gespielt haben. Laut Ausstellungskurator Xavier Pla ist das Hauptanliegen der Präsentation, den Wert des Wortes zu betonen.

Anhand von Stellwänden wird in zehn Vitrinen die Geschichte der katalonischen Literatur von den Anfängen bis in die Gegenwart dargestellt. In Wellenform angeordnet verweisen sie auf das für Katalonien so wichtige Mittelmeer. Zu sehen sind unter anderem selten ausgestellte Ausgaben der Werke Ramon Llulls.
Video- und Lichtinstallationen runden die Ausstellung ab. Sie soll die in Europa noch viel zu wenig beachtete Kultur Kataloniens einer größeren Öffentlichkeit zu Bewusstsein bringen, so Pla.

Die ersten drei Tage der Buchmesse sind Fachbesuchern vorbehalten, am Wochenende ist die Schau dann für das breite Publikum geöffnet.

Text: Nils Bremer und Gary Vanisian


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