Blutversorgung sicherstellen

Spenden trotz Lockdown

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In Hessen ist die Versorgung mit Spenderblut gesichert. Dennoch rufen Expert:innen bundesweit zur Blut- und Plasmaspende auf. Insbesondere das Blutplasma von Menschen, die bereits eine Corona-Infektion erfolgreich überstanden haben, kann derzeit hilfreich sein.

Laura Oehl /

Trotz des deutschlandweiten Lockdowns und der geltenden Kontaktbeschränkungen rufen das Robert Koch-Institut (RKI), das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zur Blutspende auf. „Blut- und Plasmaspenden gehören zu den besonders wichtigen Bereichen in der Gesundheitsversorgung und müssen mit entsprechenden Konzepten trotz der beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie weiter fortgesetzt werden“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Kein erhöhtes Infektionsrisiko

In den Blutspendeeinrichtungen gebe es ein umfassendes Hygienekonzept, wodurch für die Spenderinnen und Spender kein erhöhtes Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus bestehe. Zudem erfolge die Blutspende nur noch nach Terminvergabe. „Daher können und sollen alle, die sich gesund und fit fühlen, zur Blut- oder Plasmaspende gehen“, heißt es von RKI, PEI und BZgA. Vor Ort werde der Gesundheitszustand von allen Spender:innen überprüft. Personen, die Anzeichen einer Infektion zeigten, dürften kein Blut spenden. Auch die Gefahr, dass das Coronavirus über das Blut übertragen wird, schließen die Institute aus. „Es gibt derzeit keinen Hinweis, dass SARS-CoV-2 durch Blut übertragbar ist und eventuell durch unerkannt infizierte Personen auf Patientinnen oder Patienten übertragen wird.“

Laut dem Deutschem Roten Kreuz (DRK) sind deutschlandweit täglich etwa 15 000 Blutspenden nötig, um Krankenhäuser kontinuierlich mit Spenderblut versorgen zu können. Vor allem Unfallopfer, Transplantationspatient:innen und Krebskranke sind auf Spenderblut angewiesen. In Hessen bietet das DRK auch während des Lockdowns täglich bis zu zehn Spendetermine an verschiedenen Orten an. Auch hier könne man seit der Pandemie allerdings nicht mehr einfach so vorbeikommen, sondern solle vorher einen Termin reservieren, sagte Eberhard Weck vom Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen.

Meistens seien die Betten, die vor Ort aufgestellt werden, auch alle belegt. „Für die aktuelle Zeit bin ich ganz zufrieden. Aus heutiger Sicht ist die Versorgung in Hessen sichergestellt“, so Weck. Das liege vor allem an der hohen Motivation der Spender:innen, die trotz Pandemie ungebrochen und mancherorts sogar höher als vorher sei. Den Aufruf von RKI, PEI und BZgA hält Weck dennoch für sinnvoll: „Vielleicht ist nach wie vor die Angst da, dass potentielle Spender wegen des Lockdowns nicht mehr vor die Tür gehen. Auch wenn das in Hessen noch kein Problem ist, ist es dennoch wichtig, die Menschen zu informieren, bevor es eng wird und nicht erst, wenn es schon eng ist.“

Plasmaspenden für Corona-Patienten

Spenden darf, wer mindestens 18 und höchstens 68 Jahre alt ist. Dabei kann man sich entweder für eine Vollblut- oder für eine Plasmaspende entscheiden. Während bei der Vollblutspende das Blut mit all seinen Bestandteilen gespendet wird, wird bei der Plasmaspende das Blutplasma aus dem Blut isoliert. Die restlichen Blutbestandteile wandern wieder in den Körper der Spender:innen zurück.

Vor allem für schwerkranke Corona-Patienten könne Blutplasma eine Hilfe sein, wie die BZgA auf ihrer Homepage schreibt. Bei Menschen, die schon eine Corona-Infektion überstanden haben, haben sich Antikörper gegen das Virus im Blut gebildet. Spenden ehemalige Corona-Infizierte ihr Plasma, könnten die Antikörper daraus gewonnen und Erkrankten beispielsweise direkt transfundiert werden, so die BZgA. Wichtig für die Plasmaspende sei allerdings, dass die Spender:innen seit mindestens zwei Wochen keine Corona-Symptome mehr zeigen, im richtigen Alter für eine Blutspende sind und mehr als 50 Kilogramm wiegen.

Lebenswichtige Hilfe

Auch Patient:innen mit anderen Erkrankungen können auf eine Plasmaspende angewiesen sein. Das Blutplasma enthält Proteine, die lebenswichtige Funktionen wie die Blutgerinnung oder die Infektabwehr erhalten. Neben der direkten Transfusion sind viele Menschen auch auf Medikamente angewiesen, die aus Blutplasma hergestellt werden. „Die Plasmaspende von Freiwilligen ist lebenswichtig für Patienten mit bestimmten Immunerkrankungen. Um es deutlich zu sagen: Ohne Spende keine Medikamente, keine Hilfe, keine Therapie. Denn eine künstliche Herstellung ist nicht möglich“, sagte Behrouz Mansouri Taleghani, Ärztlicher Leiter der Plasmavita Healthcare GmbH. Das Frankfurter Unternehmen betreibt ein Spendezentrum im Nordwest Zentrum und ist auf die Gewinnung von Blutplasma spezialisiert. Auch im CSL Plasma Center in der Innenstadt kann Blutplasma gespendet werden.

Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes führt sowohl Vollblut- als auch Blutplasmaspenden durch. Das Blutspendezentrum des DRK am Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie in Niederrad bietet an vier Tagen in der Woche Termine zur Blutspende an. Mit den Spenden stelle man die Versorgung von 100 Krankenhäusern in Mittel- und Südhessen sicher, so das Institut. Wer wissen möchte, wann und wo die nächsten Blutspendetermine stattfinden, kann das beispielsweise auf der Homepage des DRK-Blutspendedienstes herausfinden. Die Termine können zwei bis drei Wochen im Voraus reserviert werden.


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