Polizei und Feuerwehr ziehen nach einer ereignisreichen Silvesternacht Bilanz: Autos und Mülltonnen brannten, vor dem Club Velvet kam es zu einer Messerstecherei. Wie bereits in den vergangenen Jahren wurden auch bei diesem Jahreswechsel Einsatzkräfte angegriffen.
Ronja Merkel /
Wie in jedem Jahr brachte auch diese Silvesternacht wieder etliche Herausforderungen für Polizei und Feuerwehr mit sich. Bereits im Vorfeld hatte die Polizei angekündigt, ihre Präsenz in der Nacht des Jahreswechsels deutlich zu erhöhen, die Frankfurter Beamtinnen und Beamten erhielten dabei Unterstützung durch Bundespolizei, Hessische Bereitschaftspolizei und Stadtpolizei. In den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu Angriffen auf Einsatzkräfte, außerdem wurden oftmals Mülltonnen angezündet, deshalb wurden bereits seit Samstag verstärkt Kontrollen durchgeführt und potenzielle Gefährder im Vorfeld überprüft. Bei diesen Maßnahmen seien über 250 Personen kontrolliert und mehrere Platzverweise ausgesprochen worden, teilte die Polizei mit. Sechs Personen seien vorübergehend festgenommen wurden, außerdem wurden mehrere hundert Böller sichergestellt.
Trotz dieser präventiven Maßnahmen wurden auch in dieser Silvesternacht Rettungskräfte angegriffen: Bereits um Mitternacht kam es zu einem Zwischenfall in Rödelheim, bei dem Polizistinnen und Polizisten mit Raketen beschossen wurden. Entgegen ersten Medienberichten konnten die Einsatzkräfte die Situation im Zentmarkweg jedoch schnell unter Kontrolle bringen. Zwar seien Barrikaden aus Sperrmüll errichtet und Mülltonnen in Brand gesetzt worden, Polizei und Feuerwehr konnten die Lage jedoch schnell beruhigen und die Brände löschen, teilte ein Polizeisprecher mit. Eine Beamtin sei durch die Böllerwürfe leicht verletzt worden, sie habe ihren Dienst jedoch fortsetzen können.
Auch in Griesheim wurden Einsatzkräfte angegriffen: Bei Löscharbeiten wurden Feuerwehrleute mit Raketen beschossen, ein Feuerwehrmann wurde dabei leicht verletzt. Die Polizei konnte mehrere Verdächtige festnehmen. Wegen mehrerer in Brand gesteckter Fahrzeuge mussten Polizei und Feuerwehr wiederholt nach Griesheim ausrücken; außerdem wurden eine Wohnhausfassade durch ein Feuer leicht beschädigt und ein Betonpoller mit Feuerwerkskörpern gesprengt. Die Feuerwehr musste insgesamt zu 233 Brand- und Hilfeleistungseinsätzen ausrücken; bei den gemeldeten Bränden handelte es sich meist um brennende Mülltonnen, brennende Balkone und ausgelöste Brandmeldeanlagen.
Gegen 2.50 Uhr kam es nach Polizeiangaben zu einer schweren Auseinandersetzung in der Nähe des Willy-Brandt-Platzes: Vor dem Club Velvet in der Weißfrauenstraße gerieten mehrere Personen in eine Auseinandersetzung, die in einer Messerstecherei mündete. Vier Männer wurden dabei verletzt, darunter auch drei Türsteher. Laut Polizei griff ein 18-Jähriger, der in der Schlange vor der Diskothek wartete, die drei Türsteher mit einem Messer an, dabei wurde einer der Männer schwer verletzt, die beiden anderen leicht. Auch der 18-jährige Tatverdächtige wurde bei der Auseinandersetzung verletzt. Insgesamt nahm die Polizei drei Personen fest, der 18-Jährige wurde in Untersuchungshaft genommen, Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Vermutlich gerieten die Männer in Streit, nachdem die Türsteher dem jungen Club-Besucher den Eintritt verweigerten, die genauen Hintergründe der Tat seien jedoch noch unklar, betonte ein Sprecher der Polizei, man gehe derzeit „mehreren Tathypothesen“ nach.
Mehrfach musste die Polizei wegen des Verdachts auf sexuelle Belästigung einschreiten: Auf dem Eisernen Steg wurden Polizist*innen gegen 0.20 Uhr zu einem entsprechenden Vorfall hinzugezogen und nahmen eine Strafanzeige auf. Auf dem Holbeinsteg kam es zu einem ähnlichen Vorfall, hier konnte der Täter noch vor Ort festgenommen werden. In Alt-Sachsenhausen wurden zwei Fälle sexueller Belästigung gemeldet, auch hier konnte die Polizei die Täter festnehmen.
Insgesamt nahm die Polizei in der Silvesternacht 70 Personen fest. Häufigste Vergehen waren dabei Körperverletzung, Verstöße gegen das Waffengesetz sowie sexuelle Nötigungen. Die meisten Frankfurterinnen und Frankfurter feierten den Jahreswechsel jedoch friedlich: In der Innenstadt versammelten sich Tausende, um gemeinsam das neue Jahr zu beginnen. Die Polizei bittet Geschädigte, die bisher keine Strafanzeige erstattet haben, dies möglichst zeitnah nachzuholen.