Bezug zu Lübcke-Mord

NSU 2.0: Anwältin erhält weiteres Drohschreiben

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Nach Informationen der Hessenschau hat die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz am 5. Juni erneut ein mit „NSU 2.0“ unterschriebenes Droh-Fax erhalten. Das Schreiben nimmt auch Bezug auf den rechtsextrem motivierten Mord an Walter Lübcke.

rom/red /

Die Frankfurter Anwältin Seda Basay-Yildiz soll erneut ein mit „NSU 2.0“ unterschriebenes Droh-Fax erhalten haben. Laut der Hessenschau wurde das inzwischen sechste Fax dieser Art am 5. Juni verschickt, drei Tage nach dem Mordanschlag auf den Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke. In dem Schreiben an Basay-Yildiz soll nach Informationen der Hessenschau sinngemäß gestanden haben: „Wir haben Walter Lübcke getötet. Bald bist Du dran!“ Das Fax soll neben „NSU 2.0“ zusätzlich mit „Prinz Eugen SSOSTUBAF“ unterschrieben worden sein, vermutlich in Anlehnung an die SS-Division „Prinz Eugen“ sowie als Abkürzung für „SS-Obersturmbannführer“.

Dass der Mord an Walter Lübcke einen rechtsextremen Hintergrund hatte, wurde allerdings erst elf Tage später bekannt. Ob zwischen den Verfassern des Schreibens und Lübckes Mörder tatsächlich eine Verbindung besteht, ist nicht bekannt; die Frankfurter Staatsanwaltschaft möchte zum aktuellen Ermittlungsstand keine Auskunft geben. Das letzte den Medien bekannte Drohschreiben soll Basay-Yildiz am 10. Juli erhalten haben. Kurz darauf wurde im Darknet zum Mord an der Anwältin aufgerufen.

Zum Hintergrund

Seda Başay-Yıldız, die Angehörige von NSU-Opfern vertreten hat und als Verteidigerin von Islamisten auftrat, hatte bereits am 2. August vergangenen Jahres ein erstes Drohfax erhalten. Ihrer zweijährigen Tochter wurde darin mit dem Tod gedroht. Das Schreiben enthielt die Namen von Angehörigen und die Wohnadresse der Familie. Diese Daten sind nicht öffentlich zugänglich. Derzeit ermitteln die Sicherheitsbehörden in Hessen in diesem Zusammenhang gegen sechs Polizeibeamtinnen und -beamte. Wie sich herausstellte, hatte eine Polizeibeamtin des 1. Reviers in Frankfurt ohne dienstlichen Grund die Daten von Başay-Yıldız an einem Polizeicomputer abgerufen. Eine auf ihrem Handy gefundene Chatgruppe mit rechtsextremen Inhalten führte die Ermittler auf die Spur von weiteren fünf Frankfurter Polizeibeamten. Die Polizeibeamten und die Beamtin sind inzwischen vom Dienst suspendiert; Anklage wurde bisher nicht erhoben.


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