Seit Dienstag ist der italienische Wirtschafts-und Finanzpolitiker Mario Draghi Präsident der Europäischen Zentralbank. Der Chef der italienischen Notenbank wird somit zum Nachfolger von Jean Claude Trichet.
Gerald Schäfer /
Geboren wurde Mario Draghi am 3. September 1947 in Rom als Sohn eines Zentralbank-Beamten. Als Draghi 15 Jahre alt war, starb sein Vater. Kurz darauf verlor er auch seine Mutter. Er besuchte eine private Jesuitenschule in seiner Heimatstadt und studierte an der Universität La Sapienza Wirtschaftswissenschaften. Er promovierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, lehrte von 1981 bis 1991 als Professor in Florenz.
1984 wurde er zudem als italienischer Exekutivdirektor zur Weltbank nach Washington geschickt, 1990 kehrte er heim und wurde oberster Beamter im Finanzministerium. Für das italienische Finanzministerium hat er die Maastricht-Kriterien mit erarbeitet.
Als Berlusconi 2001 die Regierungsgeschäfte in Rom übernahm, ging Draghi, der nicht gerade als Freund Berlusconis gilt, nach Harvard. Von 2002 bis 2005 war er Vizepräsident bei Goldman Sachs. Als Ende desselben Jahres die Banca d‘Italia Probleme hatte, engagierte sie Draghi als Leiter. Ein Jahr später übernahm er den Vorsitz des Finanzstabilitätsrats. Mario Draghi spielt in seiner Freizeit Golf, geht wandern oder in den Dolomiten bergsteigen. Er ist seit 38 Jahren mit der Anglistin Maria Cappello verheiratet. Sie haben zwei erwachsene Kinder.
Seit dem 1. November 2011 ist der 64 Jahre alte Italiener nunmehr Präsident der Europäischen Zentralbank und tritt in die Fußstapfen des Franzosen Jean-Claude Trichet.