Bembel Art

Ein Bembel wird zu R2-D2

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Eine Liebeserklärung an Frankfurt: Die „Bembel Art“ zeigt Bembel in den verschiedensten Formen und Farben, als bekannte Charaktere, Szenerien oder mit anderen unverkennbaren Motiven.

Martina Schumacher /

Nicht mal bis übers Knie geht er, aber genau deshalb ist er auch recht niedlich anzusehen: der R2-D2 aus „Star Wars“. Sein Film-Kollege Darth Vader steht nicht unweit von ihm entfernt. Im Friseurgeschäft „kpOchs by Michael Müller“ in Sachsenhausen gibt es einige lustige Entdeckungen zu machen. Zu R2-D2 und Darth Vader gesellen auch ein Minion im Captain America Outfit, eine Krippe mitsamt Ochs, Esel und dem Jesuskind, und ein rot-weißer Totenkopf mit Hut. Was haben diese gemeinsam? Sie wurden aus ein und derselben Basis gestaltet: dem Frankfurter Bembel. Und auf den zweiten Blick kann man dies auch erkennen, wenn man sich den Körper der jeweiligen Figuren anschaut. Sie haben alle dieselbe Größe und sind leicht rundlich in der Mitte. Bei anderen Werken wie dem Disco-Bembel und dem Globus-Bembel ist die basisgebende Bembelform schon deutlicher zu erkennen.

Der Disco-Bembel war auch der erste seiner Art, den Friseurmeister und Geschäftsinhaber Michael Müller kreiert hat. Nach und nach folgten die anderen Bembel, die mit der Zeit auch immer ausgefallener wurden. Die neueste Kreation ist der R2-D2, der am Montag erst fertig geworden ist und soll damit an den Star Wars-Hype anknüpfen – mit einem Touch vom traditionellen Frankfurt. Müller bezeichnet seine Kreationen, die unter „Bembel Art“ bekannt sind, als eine „Liebeserklärung an Frankfurt“. „Der Bembel ist für mich das Wahrzeichen von Frankfurt“, erklärt Müller. Daraus habe er dann, ausgelöst durch seine Leidenschaft für der Gestalten und Formen, Frankfurter Kunst machen wollen.

Denn dem Friseurmeister wurde das Interesse für kreative Arbeit praktisch in die Wiege gelegt. Aus einer Friseurdynastie stammend entwickelte er früh das Interesse an modernen Frisuren und deren künstlerischen Gestaltung. So formte er Haare schon zu Frankfurter Wahrzeichen wie den Eisernen Steg. Die Ursprungsidee kam ihm quasi ganz spontan. An einem Wochenende machte er sich einfach auf den Weg und kaufte die Spiegelteilchen für den Disco-Bembel, die er jeweils einzeln aufklebte. Natürlich gelinge nicht jedes Bembel auf Anhieb, denn es sei sein erstes Kunstprojekt, so Müller. Bei manchen bräuchte er schon ein paar Versuche, damit sie letztendlich so aussehen, wie er es sich vorgestellt hat, denn neben dem traditionellen Bembel als Basis kommen noch etliche andere Bauteile hinzu wie Stahl, Ton, Stoffe, Draht, Gips und vieles mehr. Für einen Bembel müsse er 60 bis 70 Stunden Arbeitszeit einplanen.

Die Motive, die auf den Bembeln zu finden sind, spiegeln den Zeitgeist wieder, behandeln aktuelle Themen, die die Frankfurter beschäftigen, und sollen aber auch provozieren. Dass das wirkt und Aufmerksamkeit auf sich zieht, zeigte sich in der ersten kleinen Ausstellung im Friseurgeschäft. Dort wurden die Bembel im Oktober im Schaufenster ausgestellt. Die Passanten lachten, staunten und schmunzelten über die Kreationen. Sie fingen an, sich für die Bembel Art zu interessieren, fragten nach, wann es neue geben würde und gaben auch Vorschläge für weitere Kunstwerke. „Erst dann ist mir die Schlagkraft der Wirkung bewusst geworden“, sagt Müller, der mit der Zeit nun auch Anfragen für Ausstellungen außerhalb seines Geschäftes bekommen hat, wo man bisher die Bembel ausschließlich betrachten konnte.

Alle Bembel sind Unikate und stehen bislang nicht zum Verkauf. Im kommenden Jahr wolle Müller nun seine Kreationen an verschiedenen Orten ausstellen und plane auch einen Bembel-Kalender. Eine Zukunftsvision habe er auch schon: Übergroße Bembel an große, öffentliche Plätze stellen, die Künstler gestalten und denen so mehr Identität geben. Dadurch solle Frankfurt wacher werden und es als lokalpolitisches Thema ansehen. Die Bembel Art kann man derzeit im Friseurgeschäft „kpOchs bei Michael Müller“ in der Schweizer Straße 83 betrachten. Im Moment besteht die Bembel-Familie aus 13 Unikaten – und es werden immer mehr. Als nächstes plant Müller einen Bembel, auf dem die Frankfurter Skyline abgebildet ist. Mit ganz viel „bling bling“.


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