In der Frankfurter Jahrhunderthalle zelebrierten die Beatsteaks gestern den Auftakt ihrer „Limbo Messiah“-Tour, in der sie ihr gleichnamiges neues Album vorstellen, das auf Anhieb Platz 3 der Charts erreichte. Auch wenn die Halle nicht ganz ausverkauft war, die Stimmung zeugte von beigeisterten Fans.
Nach der Vorgruppe Turbostaat, die eng mit den Beatsteaks befreundet ist und die Fans freundlicherweise auf den Hauptakt anstimmte, klatschte der Saal in die Hände und verlangte nach den fünf Berlinern. Pünktlich um 21 Uhr gaben diese den Bitten nach und stimmten gleich zu Beginn einen ihrer inzwischen zahlreichen Hits an. Mit eingängigen Melodien, dem angenehm-lauten Gesang des Frontmanns Arnim Teutoburg-Weiß und originellen DJ- und Sirtaki-Einlagen zwischen den Songs wussten sie die Fans zu unterhalten. In den vordersten Reihen ging es standesgemäß hoch her, nur gelegentlich sah man erschrockene Fans den Rückzug antreten, in einem Fall auch mal ein blutiges Taschentuch an der Nase haltend.
Die Beatsteaks sind inzwischen angekommen in der Musikszene. Gerade eben haben sie noch knapp den Preis als beste deutsche Rockband bei den EMAs in München verpasst, aber vielleicht ist es eine noch größere Auszeichnung, von den Toten Hosen gecovert zu werden, so geschehen mit dem Lied Hand in Hand, das auch gestern zu hören war. Mit den Ärzten sind sie auch ganz gut und die nehmen es den Beatsteaks deshalb auch nicht übel, wenn sie sich, so wie gestern auch, als „beste Band des Universums“ bezeichnen. Wenn die Tour durch Deutschland und Österreich vorbei ist, geht es auf in den Norden, nach England und Skandinavien, in einige der besten Locations der dortigen Metropolen. Innerhalb nur eines Jahres haben es die Beatsteaks innerhalb Frankfurts immerhin auch aus der Batschkapp in die Jahrhunderthalle geschafft. „Das ist einfach unglaublich, dass wir jetzt in so einer Riesenhalle vor so einem Riesenpublikum stehen. Wir liegen euch zu Füßen dafür“, sagte der Charmeur Teutoburg-Weiß zu den Fans.
Abgesehen von zwei deutschen Texten waren alle Songs auf englisch, wobei man den Eindruck bekam, dass es nicht das Schlechteste wäre, wenn es mehr von ersterem gäbe. Allein das in berlinerischem Dialekt vorgetragene heitere „Hey du“ war einerseits ein Ruhepol, erzeugte andererseits aber eine besinnliche Stimmung im Saal. Nach etwa anderthalb Stunden gingen die Berliner zum zweiten Mal hinter die Bühne, natürlich forderten alle im Saal eine Zugabe und natürlich hatten die Steaks auch damit gerechnet, auch wenn der Frontmann witzelte: „Frankfurt, seid ihr denn noch nicht müde?“ Zum Schluss gab es Seifenblasen von der Decke und eine kleine Lichtshow. Teutoburg-Weiß fragte: „Wollen wir uns so verabschieden? Jetzt auf die Knie oder wie?“ und plötzlich sanken alle auf die Knie und zum ersten Mal hatte man einen richtig guten Blick auf die Band. Doch es kam, was kommen musste: „Jetzt bringen wir die Decke zum Krachen!“ und als die Beats einsetzen, warfen sich die Fans vom Boden auf und sprangen wie wild. Ganz zum Schluss hüpfte in großen Lettern ein „Danke!“ als Plakat von den Bühnendecke herab. Richtig kreativ, die Beatsteaks. Und höflich. „Ihr seid die allergeilsten!“ wurde den Fans am Ende zugerufen. Mit etwas Glück ist die Jahrhunderthalle im nächsten Jahr voll und in fünf Jahren dann die Festhalle.