Der Friedenpreis des Deutschen Buchhandels geht in diesem Jahr an den Wirtschaftsphilosophen Amartya Sen. Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch bekannt. Sen gilt seit Jahrzehnten als Vordenker in Fragen sozialer Gerechtigkeit.
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Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2020 geht an den Wirtschaftswissenschaftler Amartya Sen. Das gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwochvormittag in Frankfurt bekannt. „Wir ehren mit ihm einen Philosophen, der sich als Vordenker seit Jahrzehnten mit Fragen der globalen Gerechtigkeit auseinandersetzt und dessen Arbeiten zur Bekämpfung sozialer Ungleichheit in Bezug auf Bildung und Gesundheit heute so relevant sind wie nie zuvor“, so der Stiftungsrat, der aus drei Mitgliedern aus dem Börsenvereinsvorstand und sechs hinzugewählten Mitgliedern besteht. In seiner Arbeit habe er früh Konzepte vorgelegt, die bis heute hohe Maßstäbe für die Ermöglichung, Gewährleistung und Bewertung gleicher Chancen und menschenwürdiger Lebensbedingungen setzen.
Der 86-Jährige wurde 1933 in Shantiniketan in Indien geboren. Sein Aufwachsen in einem traditionsreichen sowie akademischen Elternhaus in den 1940er Jahren war geprägt von den Unabhängigkeitsbewegungen in Indien, den Auseinandersetzungen zwischen Hindus und Moslems und der großen Hungersnot im Jahr 1943 in Bengalen. 1998 erhielt er den Wirtschaftsnobelpreis. Aktuell ist Sen als Professor für Wirtschaftswissenschaften und Philosophie an der Harvard University tätig. „Die Frage, wie für das Individuum in einer Gesellschaft soziale Gerechtigkeit gefördert und erreicht werden kann, prägt das Denken des Wirtschaftsphilosophen“, schreibt der Stiftungsrat über den Preisträger. Bei der Erforschung dieser Themen bediene er sich der Erkenntnisse der Ökonomie, der Politik und der Sozialwahltheorie.
Die Preis-Verleihung wird in diesem Jahr am 18. Oktober in der Paulskirche anlässlich der Frankfurter Buchmesse stattfinden. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert. Seit 1950 wird er vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels an Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst und Literatur verliehen.