Dem Tag der deutschen Einheit verdanken wir, dass das aktuelle JOURNAL FRANKFURT schon heute am Samstag und nicht erst am Dienstag am Kisok ist. Diesmal finden Sie auch wieder acht CD-Kritiken in der Musikstrecke, darunter Texte zu den Neuveröffentlichung von Bruce Springsteen, PJ Harvey, Janine Jansen und Annie Lennox.
Vier lange Jahre mussten Annie-Lennox-Fans auf ein neues Solo-Album der Eurythmics-Legende warten - am 28. September ist es endlich soweit: Mit "Songs Of Mass Destruction" veröffentlicht die 52-jährige ihr viertes Album. Neben der Vorabsingle "Dark Road" zählt u.a. der Song "Sing" zu den Highlights des Longplayers: Für die Aufnahmen des Stücks (eine Komposition der südafrikanischen TAC-Aktivisten-Gruppe „The Generics” zum Thema HIV/Aids) trommelte Lennox einen All-Star-Chor der wichtigsten, berühmtesten und besten Sängerinnen unserer Zeit zusammen: Madonna, Joss Stone, Celine Dion, Dido, Gladys Knight, kd Lang, Angelique Kidjo, Bonnie Raitt, Shakira, Melissa Etheridge, Sarah McLachlan, Fergie, Anastasia, Beverley Knight, Faith Hill, P!nk, Sugababes, Martha Wainwright, Isobel Campbell, Beth Gibbons, KT Tunstall, Shingai Shoniwa und Beth Orton.
Insgesamt zeigt sich Annie Lennox auf "Songs Of Mass Destruction" nach eigenen Angaben authentischer, rauer und emotionaler denn je zuvor, ihre Songs werden von den Kontrasten Schönheit, Sehnsucht und Trauer getragen. „Ich habe das Gefühl, innovativer zu sein als jemals zuvor, und meine Stimme scheint in ihren besten Jahren zu sein.“ „Songs Of Mass Destruction“ ist, wie der Hörer feststellen wird, paradoxerweise ein gleichermaßen erhebendes und zutiefst beunruhigendes Werk.
Nach einer langen und fruchtbaren Partnerschaft mit Steve Lipson stellt das neue Album die erste Zusammenarbeit mit Produzenten-Veteran Glen Ballard (Alanis Morissette, Van Halen, Anastacia, Celine Dion, No Doubt u.a.) dar. Die Aufnahmen fanden in seinem „The High Window“-Studio in Los Angeles statt. „Ich war auf der Suche nach einer neuen Herangehensweise an meine Musik und irgendwann stellte mir Dave (Stewart) bei einem gesellschaftlichen Anlass Glen vor“, erinnert sich Annie Lennox. „Er ist ein wunderbarer Mensch und außerdem jemand, der mir sofort das Gefühl gab, mich musikalisch instinktiv zu verstehen. Sein Einfluss war sehr positiv und er förderte meine Kreativität auf natürliche Art und Weise. Mit Glen zu arbeiten war ein großes Vergnügen.“
Dass sich eine ausgesprochen weibliche Perspektive durch alle Songs zieht, ist dabei kein Zufall. „’Wie ist das so als Frau in der Rockmusik?’ - das war eine immer wiederkehrende Frage, die mir in der Anfangszeit meiner Karriere gestellt wurde und ich fühlte mich von der Frage immer viel zu sehr bemitleidet, um direkt darauf zu antworten. Mittlerweile ist mir allerdings klar geworden, dass es für die Mehrheit des anderen Geschlechts im Musikbusiness eine völlig neue Erfahrung war. Ich habe dieses (musikalische) Leben gelebt und meinen Platz behauptet, so dass ich denke, im Namen meines Geschlechts eine Flagge hissen zu können. Songs wie ‚Womankind’ und ‚Sing’ behandeln ohne Zweifel feministische Themen.“