Aktion #MitAbstandgehtsnicht

Fünf vor Zwölf – Eine ganze Branche in Gefahr

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Am kommenden Montag, den 22. Juni, findet vor der Jahrhunderthalle eine Kundgebung zu der aktuellen Situation der Veranstaltungsbranche statt. Zur einer durchaus symbolischen Uhrzeit: 11.55 Uhr. Denn es ist 5 vor 12. Eine ganze Branche ist in Gefahr.

Detlef Kinsler /

Seit Beginn des Lockdowns Mitte März gibt es keine Live‐Veranstaltungen im Kulturbereich mehr. Das hat zu enormen finanziellen Einbrüchen bei Kulturschaffenden, Künstler*innen, Veranstaltern, Theatern, Agenturen und deren Subunternehmern geführt. Es muss immer wieder mit Nachdruck darauf hingewiesen werden, dass es sich bei der Kultur‐ und Kreativwirtschaft um die zweitgrößte Wirtschaftsbranche in Deutschland handelt. „In den Fußballstadien waren in der Saison 2017/18 rund 19 Millionen Zuschauer (Quelle: ARD‐Extra, 12.6.2020), die Theater, Festspiele und Konzerte hatten im gleichen Zeitraum rund 35 Millionen Besucher. (Quelle: Theaterstatistik Deutscher Bühnenverein)“, setzt auch das PR-Management der S-Promotion Event GmbH in seiner Pressemitteilung noch einmal auf diesen plakativen Vergleich und lädt für Montag, 22. Juni, 11.55 Uhr zu einer Großen Kundgebung von Kunst und Kultur Live auf das Open‐Air-Gelände vor der Jahrhunderthalle ein. Da soll auf die katastrophale wirtschaftliche Situation in der Veranstaltungsbranche aufmerksam gemacht machen.

„Wir können unter der Einhaltung der geforderten Mindestabstände keine Veranstaltungen durchführen, ohne dabei ein horrendes Minusgeschäft zu produzieren. Das gilt für kleine Theater ebenso wie für große Hallen“, betont Stefan Schornstein von der Veranstaltungsagentur S‐Promotion GmbH als Initiator der Veranstaltung unter dem Motto #MitAbstandgehtsnicht. In den meisten Bundesländern gibt es nach wir vor auch keine Perspektive, wann und wie Veranstaltungen wieder wirtschaftlich durchgeführt werden können. „Wenn es nicht jetzt ernstgemeinte politische Lösungen gibt und vor allem finanzielle Unterstützungen, drohen in Kürze Massenentlassungen aus diesem Wirtschaftszweig und Privatinsolvenzen in nie dagewesener Höhe“, mahnt die Branche. „Das betrifft nicht nur Künstler, es steht zu befürchten, dass viele freie Theater – und Veranstaltungsstätten diese Krise nicht überstehen. Ein Deutschland ohne die kulturelle Vielfalt wäre die Folge, ohne Konzerte, ohne Theater, ohne Lesungen, ohne Kabarett und Comedy.“

Da gilt es die Stimme(n) zu erheben, um sich endlich Gehör bei der Politik zu verschaffen und die den Stellenwert der Kultur endlich anerkennt. Für Montag angekündigt haben sich bereits Künstler wie Urban Priol, die Ehrlich Brothers, Badesalz (Foto), Andreas Scholl, Marc Marschall. Ihre gemeinsame Botschaft wird dann lauten: „Die Live‐Veranstaltungsbranche kann nur überleben, wenn sie eine relevante finanzielle Rettung erfährt.“ Denn momentan erlebt sie ein komplettes Berufsverbot.

>>Registrierung zur Teilnahme und kostenlose Tickets gibt es unter www.printyourticket.de.

Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.
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