Vor rund drei Wochen wurde Rafael Behr von der schwarz-grünen Landesregierung für das Amt des Bürger- und Polizeibeauftragten ausgewählt. Nun hat der Hamburger Kriminologe aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.
ez /
Rafael Behr wird das Amt des ersten hessischen Bürger- und Polizeibeauftragten nicht antreten. Das teilte die Grünen-Fraktion am gestrigen Montag mit. Behr könne das Amt aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten, heißt es dort weiter.
„Man kann dieser Herausforderung nur gerecht werden, wenn man sich seiner physischen Leistungsfähigkeit sicher sein kann. In den letzten Tagen wurde mir deutlich gemacht, dass das aus medizinischer Sicht bei mir nicht der Fall ist“, heißt es in einer Stellungnahme des Hamburger Kriminologen. Er habe sich daher „schweren Herzens“ entschieden, keine neue Aufgabe zu übernehmen, die ihm sehr viel mehr Energie abverlangen würde als es in seiner jetzigen Tätigkeit erforderlich ist. Behr betonte auch, dass die Gründe für seine Absage nicht in der Ausgestaltung des Amtes des oder der Bürger- und Polizeibeauftragten, sondern „Ergebnis eines sehr persönlichen und sehr privaten Entscheidungsprozesses“ seien.
Rafael Behr war von 1975 bis 1990 selbst Polizeibeamter bei der hessischen Bereitschaftspolizei und im Frankfurter Polizeipräsidium. Er promovierte nach seinem Psychologie- und Soziologie-Studium an der Goethe-Universität unter der Überschrift „Cop Culture“ über die Organisationskultur und das Gewaltmonopol der Polizei. Mit seiner neuen Position sollte er künftig als Moderator und Mediator fungieren und die Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit den Behörden des Landes beraten und unterstützen. „Ich hätte nichts lieber getan als dabei zu helfen, dass das Vertrauen in die Polizei und in andere Behörden nicht verloren geht“, schrieb Behr in seiner Begründung.
Jürgen Frömmich, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Landtag, sagte zu Behrs Entscheidung: „Wir bedauern sehr, dass sich Rafael Behr nicht zur Wahl stellen kann, er wäre ein hervorragender Beauftragter gewesen, wir respektieren seine Entscheidung aber natürlich. Die Gesundheit geht vor.“ Auch die Linksfraktion drückte ihr Bedauern aus.
Der beim Bürger- und Polizeibeauftragten angesiedelte Fonds für die Opfer und Angehörigen von schweren Gewalttaten von landesweiter Bedeutung und von Terroranschlägen soll laut Mitteilung der Grünen-Fraktion unberührt bleiben. Der vom Landtag gewählte Opferfondsbeirat werde sich zeitnah konstituieren und seine Arbeit aufnehmen.