AIDS-Kongress eröffnet

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red /

Gestern Abend wurde der 3. Deutsch-Österreichische AIDS-Kongress DÖAK 2007 feierlich in der Frankfurter Paulskirche eröffnet. Dieser Kongress findet vom heute bis zum 30. Juni im Congress Center der Messe Frankfurt statt. Renommierte Forscher, Mediziner und Wissenschaftlicher werden dort über die Vorgehensweise gegen die allgegenwärtige Immunseuche AIDS sprechen. Doch auch in Frankfurts Innenstadt wird die Krankheit ein Thema sein, dem man nicht ausweichen kann.

Zu der feierlichen Veranstaltung sprach gestern Oberbürgermeisterin Jutta Ebeling vor dem versammelten Saal. „Frankfurt hat ein Stück AIDS-Geschichte geschrieben. In der Frankfurter Uniklinik wurde erstmals in Deutschland die Diagnose AIDS gestellt,“ sagte Ebeling. Des weiteren hebe sich Frankfurt besonders in der Betreuung AIDS-Kranker hervor. So biete die Universität Frankfurt den bundesweit einzigen AIDS-Lehrstuhl. Auch dort werde nach neuen Therapiestrategien geforscht. „Aber die einzig wirksame Strategie gegen AIDS ist die Prävention weiterer Infektionen“. Auch deshalb wird der Kongress mit einem bunten kulturellen Rahmenprogramm das Thema AIDS zum Thema der Öffentlichkeit machen.

„Anders denken“ ist das Motto des diesjährigen Kongresses und ein Umdenken in Sachen AIDS ist auch erforderlich. Denn die Nachrichten von Medikamenten, die Symptome der AIDS-Krankheit abmildern können, haben zu Sorglosigkeit geführt. Die AIDS-Hysterie in den Achtzigern ist dem Irrglauben gewichen, AIDS sei gar nicht so schlimm, beträfe nur die Anderen – und genau liegt der fatale Fehler. Mit dem Aufruf für den morgigen Rekordversuch, soll auch ein neues Bewusstsein für die Krankheit AIDS geschaffen werden. Denn morgen soll von 12 bis 13.30 Uhr an der Hauptwache die größte menschliche AIDS-Schleife entstehen. Über 3000 Leute sollen mitmachen, um dann im Guinnessbuch der Rekorde verewigt zu werden.

Auch die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger mahnte gestern Abend in der Paulskirche: „Wir alle müssen gemeinsam ein Zeichen setzen. Dass AIDS aus den großen Schlagzeilen verschwunden sei, sei zwar ein positives Zeichen dafür, dass man mit der Krankheit normal umgeht. Doch andererseits führe dieses Nichtvorhandensein in der Öffentlichkeit zu einer anderen Risikowahrnehmung. Besonders bei jungen Menschen, die die Hysterie und die Aufklärungswelle gar nicht miterlebt hätten. Allein Medikamente vorrätig zu haben, reiche nicht.

Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (Foto) erklärte die Wichtigkeit des beständigen Kampfes gegen die Krankheit. Dazu sei Offenheit nötig und die Bereitschaft sich mitunter als heikel empfundenen Themen wie Homosexualität zu stellen. In Deutschland seien wir damit schon auf einem guten Weg. Allerdings plädierte Ulla Schmidt für einen freien Zugang AIDS-Kranker Menschen zu erschwinglichen Medikamenten. „Solange es keinen Impfstoff gefunden worden ist gegen AIDS, es kein Mittel gibt, dass AIDS heilt, müssen die Mittel für die AIDS-Prävention gegeben werden“, sagte Schmidt. „Aufklärung kostet eben Geld. Wir wollen als Bundesregierung die finanziellen Mittel dafür aufstocken.“ Ulla Schmidt erinnerte daran, dass weltweit nur 20 Prozent aller AIDS-Kranken Zugang zu Medikamenten haben – anders als in Deutschland. Bekümmerlich sei die Entwicklung in Osteuropa, vor allem in Russland. Dort breite sich AIDS rasant aus, teilweise wegen des tabuisierten Umgangs mit Homosexualität und Kondomen als Verhütungsmittel.

Mehr zum Thema AIDS und zum Rahmenprogramm des DÖAK 2007 lesen Sie im aktuellen Journal Frankfurt - für 1,50 Euro am Kiosk.Text/Foto: Nicole Brevoord


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