Vom 19. März bis zum 1. April findet zum 25. Mal das Theaterfestival „Starke Stücke“ statt. Insgesamt werden 21 Inszenierungen aus acht Ländern auf Bühnen im Rhein-Main-Gebiet gebracht. Die Festivalleitung setzt auf zeitgenössische und unkonventionelle Stücke.
Sina Eichhorn /
Schauspiel inmitten von Bücherregalen, in einem umgebauten Lkw oder ganz ohne Schauspieler: Das Jubiläum des Theaterfestivals „Starke Stücke“ verspricht, außergewöhnlich zu werden. Bereits zum 25. Mal werden dann Theatererlebnisse für Kinder, Jugendliche und die ganze Familie in der kompletten Rhein-Main-Region gezeigt. „Wir wollen ein vielseitiges Programm bieten, das noch weiter über den Tellerrand hinausblickt“ erklärt Susanne Freiling vom Theaterhaus Frankfurt. Gemeinsam mit Detlef Köhler vom TheaterGrueneSosse und Nadja Blickle von der KulturRegion FrankfurtRheinMain leitet und organisiert sie das Festival. Letzteres ist in diesem Jahr so international und gleichzeitig regional wie nie zuvor: Waren es 1994 noch neun Stücke und drei Veranstalter, so können heute 21 Inszenierungen aus 8 Ländern gezählt werden. Auch die Zahl der Veranstalter hat sich inzwischen fast verzehnfacht.
„Wir wollen Stücke zeigen, die zeitgenössisch sind und keinen Mainstream“, erklärt Detlef Köhler. Auch Klassiker wie Pippi Langstrumpf werde man nicht im Programm finden. Stattdessen greifen die Stücke aktuelle Themen auf, die Teil der Lebenswelt junger Menschen sind: Die Suche nach der eigenen Identität, der Umgang mit extremen Situationen, neuen Gefühlen wie Liebe und Schmerz sowie das Verhältnis von Mensch und Maschine. Letzteres ist Thema in „Artefact“. Das Stück des Théâtre Nouvelle-Génération-CDN aus Lyon stellt die Frage: Was passiert mit dem Theater, wenn künstliche Intelligenz weiter voran schreitet? Die begehbare Performance spielt mit Robotik und 3-D-Technologie und kommt ganz ohne Schauspieler aus. „Es ist ein spannendes Thema“, so die Festivalleiter „Die Frage ist hier: Wie wird künstliche Intelligenz künstlerischer?“
Artefact, Théâtre Nouvelle Génération. Foto: Nicolas Boudier
Neben Gästen aus Frankreich empfängt das Festival Künstlerinnen und Künstler aus Belgien, der Schweiz, Schweden, Island, Israel und dem Partnerland der diesjährigen Buchmesse Norwegen. Doch Ziel des Festivals ist es nicht nur, aktuelle Themen aufzugreifen, sondern auch Theater in die Region zu tragen. 19 Städte im ganzen Rhein-Main-Gebiet machen inzwischen mit, eine davon ist Eschborn. Johanna Kiesel, die Kulturreferentin der Stadt, ist stolz auf die jahrelange Kooperation. „Das Festival bietet uns einen Mehrwert, von dem wir massiv profitieren. Es ermöglicht uns das Zeigen von Produktionen, die sonst nicht möglich wären.“ Kiesel wird auch die Moderation der großen Eröffnung übernehmen, die am 19. März in der Stadthalle Eschborn stattfindet. Den Auftakt macht dort das Stück „Der Bär, der nicht da war“. Das philosophische Musiktheaterstück bespricht die Suche nach der eigenen Identität für die jüngsten Zuschauer ab 4 Jahren. Ein Thema, bei dem sich sicherlich auch das ältere Publikum wiederfinden kann.
Der Bär, der nicht da war, Theater Marabu. Foto: Ursula Kaufmann