[credit2 Constantin Film] Weil unser Kinoredakteur Andreas gerade seinen Urlaub genießt, kommt der Rest von uns in den Genuß, Filme vorab sehen zu dürfen. Gestern war ich in "Michael Clayton", ein Film mit George Clooney und Tilda Swinton und Sydney Pollack und Tom Wilkinson - großartig besetzt, spannend und, ach: schaut ihn Euch einfach an, ab 15. November ist er im Kino. Eigentlich möchte ich aber über Beobachtung reden. Es ist nämlich so, dass nicht nur George Clooney, der im Film den Anwalt Michael Clayton spielt, beobachtet wird, bis schließlich seine schnieke S-Klasse von zwielichtigen Gestalten hochgebombt wird (ich verrate nichts, wenn ich sage, das Clayton sich zu diesem Zeitpunkt nicht im Wagen befindet), nein, auch wir, also die Filmrezensenten standen unter Beobachtung. Zwei Reihen vor mir saß eine hübsche, blonde Frau vom Verleih, die alle 15 Minuten eine kleine Infrarotkamera vor ihr Auge hielt und die Filmkritiker nach und nach unter die Lupe nahm, damit auch keiner mitschneidet. Was ich vor allem nicht verstanden habe, warum man das alle 15 Minuten wiederholen muss. Hätte einmal am Anfang nicht gereicht? Ich meine, wer dann noch seine Kamera auspackt und mitschneidet, der hat doch nicht den ganzen Film drauf? (Mal davon abgesehen, dass er im Internet schon längst illegal heruntergeladen werden kann). Und ab und an hatte ich das Gefühl, das für Millisekunden die Zahl 628 zwischen zwei Szenen eingefügt worden war, auf dass man nachverfolgen kann, bei welcher Preview eine illegale Aufnahmen entstanden sein könnte.
Na, mir war das alles recht neu - doch zurück in der Redaktion hörte ich dann, dass das mittlerweile Standard sei und bei manchen Vorführungen sogar gleich zwei Infrarot-Frauen an den Reihen vorbeigehen und das Publikum die ganze Zeit beobachten. War also harmlos, gestern ...