Gestern hat die Messe Frankfurt ihre neue Digitalisierungsstrategie vorgestellt. Kurzgefasst: Xing, twitter, neue, millionenschwere Internetseite. Das ist auch deswegen interessant, weil Messe-Chef Michael von Zitzewitz sich in dieses ganze Internet-Dingsbums noch reinfuchsen will (und vielleicht muss). Zitzewitz gerät auf Pressekonferenzen ganz gerne ins Plaudern und deswegen: "Wissen Sie, ich war neulich in einem Hotel in Istanbul und es war schon Nacht und es war ra-ppel-voll, die Leute haben gefeiert, und es war laut, na, jedenfalls nicht so schön für manche. Dann habe ich den Inhaber gefragt, was da los ist und der sagte nur: facebook!"
Jedenfalls hat die Messe nun eine Partnerschaft mit xing. "Muss man bei Xing sein", fragt von Zitzewitz in den Saal. "Ihre Frau ist da auch", sagt einer. "Was wollen Sie von meiner Frau?" Und noch komplizierter: was soll das mit twitter. "Na, Herr von Zitzewitz, da können Sie in kurzen Texten schreiben was Sie gerade machen?" "Ach, da schreibe ich dann: bin bei der Pressekonferenz, oder wie? Und wen soll das interessieren? Twitter... was soll der Quatsch?"
Kein Wunder, sagt von Zitzewitz, dass ihm seine Mitarbeiter alles gar nicht mehr so genau erklärten, was da passiert. "Aber es ist schon eine schwere Entscheidung, ob man nun eine kleinere Messegesellschaft aufkaufen soll oder ins Internet investieren soll", sagt von Zitzewitz. Er hat sich für letzteres entschieden.
Und für ein neues Pressezentrum im Torhaus der Messe. Dort gibt es, und das ist wirklich ein Highlight, eine Wand aus echten Pflanzen. Die Flora lebt in kleinen Täschchen, die automatisch bewässert werden können. Deswegen ist die Luft außerordentlich gut, ein bisschen riecht es wie im Palmenhaus. "Ich hab erst gesagt: lasst das mal, was das wieder kostet. Doch: es ist erstaunlich günstig", sagt von Zitzewitz zu mir als wir die Wand inspizieren. Die Realität ist eben immer noch millionenmal schöner (und günstiger) als virtuelle Welten. Auch wenn sie manchmal auch ein kleines bisschen Quatsch ist.