Um Kindern aus bildungsfernen Familien Zugang zur Kultur zu ermöglichen, wurden in 15 Kitas Theater-Workshops durchgeführt. Die Resonanz war super. Nun hoffen die Organisatoren auf Mittel, um das Projekt fortzuführen.
Christina Weber /
Drei Theaterworkshops in Kitas hat Constanze Kochanek bereits geleitet. Sie studiert am Dr. Hoch’s Konservatorium Jazz und Popgesang, im Nebenfach Pädagogik. Im Kinderzentrum Johann-Klohmann-Straße stand „Der Zauberer von Oz“ auf dem Programm. „Wir haben die ersten Wochen Lieder geübt und sie mit kleinen Choreografien verbunden“, erzählt sie. Erst danach seien Rollen zugeteilt worden. „Es sollten alle Kinder die Möglichkeit haben, alles zu lernen“, erläutert Kochanek. Das Konzept sei bei den Drei- bis Sechsjährigen super angekommen. Darüber hinaus hatten die Probestunden mit der Musikstudentin einen nachhaltigen positiven Effekt auf den Nachwuchs. „Ein Mädchen hat nie gesprochen, einfach weil sie zu schüchtern war. Durch das Theaterprojekt hat sie sich soweit geöffnet, dass sie nun immerhin mit einer Erzieherin redet“, erzählt die stellvertretende Kita-Leiterin Christina Hamza-Nozal.
Auch in weiteren 15 Kitas wurden in diesem Jahr solche Workshops durchgeführt, im Rahmen des Projekts „TheaKita – Theater für Kita Kinder“. Neben Kochanek leiteten noch vier weitere Pädagogen die Workshops, immer in Zusammenarbeit mit einer Erzieherin. In jeder Einrichtung sah die Umsetzung ein bisschen anders aus. Im KIZ Bolongarostraße in Höchst wurde etwa „Die kleine Hexe“ einstudiert (Foto) und in der Kita Eckenförderstraße schrieben die Kinder das Drehbuch sogar selbst – auf Grundlage des Kinderbuchs „Winzig, der Elefant“. Jeweils zehn Kinder konnten teilnehmen. Ausgewählt wurden insbesondere sehr schüchterne Kinder, die hier die Chance bekommen sollten, über sich hinaus zu wachsen.
Ermöglicht wurden „TheaKita“ durch das bundesweite Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ und dessen Kooperationspartner, den Deutsche Bühnenverein, mit seinem Programm „Zur Bühne“ – das bildungsbenachteiligte drei- bis 18-jährige Kinder fördert. Für die künstlerische Konzeption haben sich die Organisatoren erfahrene Partner ins Boot geholt: die Burgfestspiele Bad Vilbel und die junge Oper Frankfurt. „Wir wollen Zugänge zur Welt der Bühne schaffen“, erläutert Claus-Günther Kunzmann, Intendant der Burgfestspiele.
Ziel ist es aber nicht nur, Kindergartenkindern Zugang zu Kultur zu ermöglichen, sondern auch gezielt sozial schwache Familien zu fördern. Rund 60 der städtischen 141 Kindertagesstätten in Frankfurt liegen in sozialen Brennpunkten. Oft kommen die Kindern nicht nur aus bildungsfernen Familien sondern benötigen zudem eine verstärkte Sprachförderung – weil sie mehrsprachig aufwachsen und die Eltern nicht fließend Deutsch sprechen. Da „TheaKita“ bei den Kindern gut ankam und auch Erzieher und Eltern überzeugt von dem Programm sind, hoffen die Organisatoren nun auf die Mittel, um die Workshops 2016 an weiteren Kitas anbieten zu können. 25.000 Euro wären nötig, so viel wie im Jahr 2015. Der Antrag wird zurzeit geprüft.