Das Tanztheater „Blutsschwestern“ aus Österreich bringt Themen auf die Bühne, mit denen sich Frauen täglich auseinandersetzen müssen, die sie aber nicht immer auszusprechen vermögen. Zurzeit gastiert das Stück in Frankfurt.
Martina Schumacher /
„Dieses Stück ist für die, die immer zu viel wollen; wir wollen noch mehr.“ Und zwar wollen sie ein selbstbestimmtes Leben, gleiche Rechte und jegliche Zuschreibung sowie Erwartungshaltung ablegen: die Blutsschwestern – eine Gemeinschaft, in der junge Frauen Schutz, Freundschaft, Liebe und auch Spaß finden.
„Blutsschwestern“ ist eines der Inszenierungen für Kinder ab 13 Jahren, das während des Internationalen Theaterfestivals für junges Publikum „Starke Stücke“ in Frankfurt gastiert. Bei der österreichischen Produktion geht es um fünf Frauen, die die Bühne erobern und eine kraftvolle Tanzperformance abliefern, mit einer eindeutigen Message: Wir sind zufrieden so wie wir sind und wollen uns von niemandem etwas vorschreiben lassen. Sie bringen Themen auf die Bühne, die Frauen nicht immer auszusprechen vermögen, aber mit denen sie dennoch fast tagtäglich konfrontiert werden.
Die Blutsschwestern stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, hinterfragen ihre Identität und setzen sich mit ihrem Körper auseinander. Sie tragen Masken in Form von Tieren, die Eulen, Wölfe oder Wildschweine darstellen; ihre Tanzelemente sind ein Mix aus Modern Dance, Hip-Hop, Ballett und rhythmischer Sportgymnastik; die Musik besteht teils aus selbst komponierten Songs, teils aus Charts-Ohrwürmern, die beim Publikum sehr bekannt sind; als Requisiten haben sie ein Gerüst, auf dem sie turnen, einige Utensilien, mit denen sie herumspielen, und Kleidung, welche sie zum Schluss alle ablegen.
Dabei kann es sehr persönlich werden, denn jede Performerin bringt ihre eigenen Erlebnisse und Meinungen mit rein. Sie stammen aus fünf verschiedenen Kontinenten, haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, aber fühlen sich dennoch wie eine Einheit. Blutsschwestern eben. „Man muss nichts blutsverwandt sein; man muss auch keine Schwester sein. Man muss nur weiblich sein – oder sich wenigstens so fühlen“, wird gesagt. Dazu kann jeder gehören – ungeachtet seines Aussehens, Herkunft oder Meinung.
Für die Grundidee war Regisseurin Corinne Eckenstein zuständig. Während der sechswöchigen Proben haben die Schauspielerinnen selbst viel improvisiert. „Jeder konnte etwas beisteuern, weil das Thema alle betrifft“, erläutert Eckenstein. „Wir haben diese Form des Tanztheaters gewählt, weil man viele verschiedene Möglichkeiten hat eine Geschichte zu erzählen.“
Blutsschwestern ist nochmals heute Abend um 19 Uhr in sankt peter zu sehen. Weitere Infos: www.sanktpeter.com