Viel ist schon geschrieben worden über Servicewüsten. Auch in Frankfurt. Bislang jedoch habe ich persönlich noch keinen echten Service-Gau erlebt. Moment, besser: hatte ich bislang... Eben bis zu dem Moment, als ich diese Woche Paris Bar & Café im Literaturhaus betrat. Zuerst fing alles ganz harmlos an. Alles war, wie es sein muss: nette Atmosphäre, supernette Kellnerin. Allein, wir waren die beiden einzigen Gäste. Wir bestellten Rührei. Einmal mit Krätern, einmal mit Zwiebeln und Tomate. Letzteres war, wie sich schnell herausstellte, ein Fehler. Zwei Minuten nachdem wir unsere Wünsche geäußert haben, stand die Kellnerin wieder am Tisch. Sie meinte, es gebe ein Problem - wir vermuteten, die Eier wären ausgegangen. Falsch vermutet. "Rührei macht der Koch nur mit Kräuter, nicht mit Tomaten und Zwiebeln", erklärte sie sichtlich peinlich berührt. Wir sind konstaniert. Ist denn schon 1. April? Nein, die Dame meint es ernst: "Eigentlich haben wir nämlich schon Mittagstisch, daher weigert sich der Kollege in der Küche, Aufwendigeres als Kräuter zu verwenden", erklärt die Kellnerin. Mittagstisch? Um 11.30 Uhr? Kein Mensch außer uns im Restaurant? Wir sind perplex. Das bemerkt die Dame im Service. Sie reagiert blitzschnell - "ich bring ihnen Brot und Butter aufs Haus", strahlt sie. "Normalerweise müsste ich das auch berechnen." Berechnung von Brot und Butter zum Rührei als Extra? Na schön, wenn es so ist, dann ist es so. Wiedersehen wird uns der Laden als Gäste aber sicher nicht mehr.
Teilen
Viel ist schon geschrieben worden über Servicewüsten. Auch in Frankfurt. Bislang jedoch habe ich persönlich noch keinen echten Service-Gau erlebt. Moment, besser: hatte ich bislang...
