Pinky, Josef und die Pflanzenklappe

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Nils Bremer /

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Eine Stunde hat das Adoptionsbüro schon geöffnet, da kommt die erste Kundin. Pinky hat sie dabei, "Pinky vom Kompost", wie sie sagt, denn dort habe sie die herrenlose Orchidee aufgefunden. Ein trauriges Schicksal, aber: kein Einzelfall. Die beiden Künstler Haike Rausch und Torsten Grosch hatten gestern für einen halben Tag an der Evangelischen Stadtakademie am Römer ihr Pflanzenadoptionsbüro geöffnet, die Pflanzenklappe bleibt noch bis August im Eingang stehen - dort können Pflanzenbesitzer ihre Zöglinge anonym und kostenlos abgeben, wenn sie mit ihnen nicht mehr zurechtkommen. Ansonsten funktioniert die Vermittlung von Pflanzen selbstverständlich auch über das Onlineportal botanoadopt. "Pflanzen sind Lebewesen", sagt Torsten Grosch. "Nur werden sie oft genug nicht als solche behandelt." Deswegen bekommen die zur Adoption freigegebenen Pflanzen Namen und eine Biographie (der oben abgebildete Christdorn trägt etwa den Namen Josef). Und auch die bisherigen wie künftigen Besitzer können sich über den Adoptionsvorgang kennenlernen. "Soziographisch" nennen die Künstler den Ansatz.

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Thorsten Grosch mit Pinky vom Kompost auf der Pflanzenklappe.

Die Pflanzenklappe jedenfalls soll nach ihrem Aufenthalt in Frankfurt auch auf Tournee gehen, "in Deutschland, z-ps-nachhaltigkeitaber auch in der Schweiz, wo kürzlich ja diskutiert wurde, den Pflanzen Rechte einzuräumen." Das ist natürlich alles sehr süß, doch dahinter stehen auch politische Beweggründe. Auf der Webseite der Künstler geht es nämlich auch um die seltsamen Machenschaften des Saatgut- und Pestizidherstellers Monsanto. Vor allem aber ist es ein Appell, Pflanzen nicht einfach auf den Sperrmüll zu stellen wie einen alten Stuhl oder über den Hausmüll der Verbrennung zuzuführen.


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