Die Schirn zeigt nun in der Rotunde die Arbeit "The Schirn Ring" von Peter Halley. Doch zu der Ausstellung gehört weit mehr als das gleißende Licht in der Rotunde. Die Spur führt tief ins Innere der Schirn.
Tamara Marszalkowski /
Betritt man die Rotunde der Schirn, hat man das Gefühl man sei auf einem fremden Planeten gelandet. Alles ist in ein strahlendes Gelb eingetaucht, sogar der Boden. Durch das gläserne Dach fällt die Sonne auf die runden Wände und bringt dort Explosionen zum strahlen. Das Sonnenlicht wird vom gelb gestrichenen Boden in die Spähre zurückgeworfen. Doch das gelbe Licht wirkt kühl, distanziert, wie nicht von dieser Welt.
Die umlaufenden Fenster im Inneren der Rotunde hat Peter Halley über zwei Geschosse mit einem Raster aus drei Meter hohen halbabstrakten Explosions-Motiven verkleidet. Die Explosionen erinnern an Teilchen die aufeinandertreffen und explodieren. Halley hat sich im Vorfeld ausgehend von der Architektur der Rotunde mit dem Teilchenbeschleuniger des Cern in Genf beschäftigt.
Die Ausstellung Halleys führt in den ersten Stock der Schirn zu der die Rotunde umlaufende Galerie. Hier hat Halley die Wände vom Boden bis zur Decke mit einem computergezeichneten Raster versehen, das er für seine Prison Gemälde entwarf. Die Wände werden mit Schwarzlicht beleuchtet, das Raster leuchtet in einem zarten Weiß, der Blick findet nirgendwo raus. Man kann unendlich im Kreis laufen. Eine dämmerige Orientierungslosigkeit macht sich breit, wie auf den Raumschiffen eines Stanley Kubrick oder Andrei Tarkowski.
Reißt man sich doch noch los, geht es im zweiten Stock weiter. Dort landet man direkt inmitten Halleys Gehirn. Die Rotunde umlaufende Galerie ist in gelbe Farbe getaucht. An den Wänden findet man Zeichnungen und Gedankenstützen Halleys aus seinen persönlichen Skizzenbüchern aus den 80ern. Zum ersten Mal werden sie hier veröffentlicht.
Den letzten Ausstellungsraum erreicht man durch eine Tür im Umgang des zweiten Geschosses. Der Raum hält eine Materialarbeit Halleys bereit: Rectangular Prison with Smokestack aus dem Jahr 1987 steht hier im Mittelpunkt. An den Wänden sind Kurvendiagramme, geometrische Strukturen und Formen zu sehen, die einst Halleys Interesse weckten. Die Ausstellung kulminiert in der Videoarbeit Exploding Cell von 1983. Dort greift Halley die Explosion der Rotunde auf und lässt sich eine Zelle mit rot glühendem Gas füllen und explodieren. Hier schließt sich der "Schirn Ring".
>>> "Peter Halley. The Schirn Ring", 12. Mai bis 21. August 2016, Di, Fr - So 10-19 Uhr, Mi, Do 10 - 22 Uhr, Römerberg. Weitere Informationen unter www.schirn.de.