Mehr als die Hälfte der Studierenden an Hessens Kunsthochschulen sind Frauen. Das Land Hessen will diese gezielter fördern: Sechs von neun der erstmals vergebenen Ottilie-Roederstein-Stipendien gehen an Frankfurterinnen.
Jasmin Schülke /
Die eine verbindet Naturphänomene und Kulturgeschichte zu tiefgründigen Collagen und Installationen, die andere verwebt Tanz, Performance und Popkultur mit Feminismen, Antirassimus und postkolonialen Theorien zu Kunst. Maria Loboda und Joana Tischkau erhalten die beiden Hauptstipendien aus dem Ottilie-Roederstein-Programm, mit dem das Land Hessen Künstlerinnen und kulturschaffende Frauen fördern will.
Insgesamt gehen sechs der neun Stipendien an Frankfurterinnen beziehungsweise an in Frankfurt ausgebildete Künstlerinnen. Mehr als die Hälfte der Studierenden an den hessischen Kunsthochschulen sind Frauen. Auf den Ranglisten der wichtigsten Künstler unserer Zeit finden sich allerdings immer noch mehrheitlich Männer. Das 2021 neu eingeführte Stipendienprogramm des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst will mit einer gezielten Förderung hier ansetzen. „Kunst und Kultur brauchen alle klugen und kreativen Köpfe, um unsere Gesellschaft zu bereichern und voranzubringen – erst recht den weiblichen Blick. Das wollen wir mit den Ottilie-Roederstein-Stipendien unterstützen“, sagt Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst.
Namensgeberin des Programms ist die Porträtmalerin und Zeichnerin Ottilie W. Roederstein (1859-1937). Sie kämpfte gegen die zahlreichen Vorurteile der damaligen Zeit und setzte sich gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Elisabeth Winterhalter, der ersten deutschen Chirurgin, für die Gleichberechtigung der Frau ein. So eröffnete sie ein Lehratelier, das ausschließlich Schülerinnen aufnahm. Roederstein lebte und arbeite größtenteils in Frankfurt und Hofheim im Taunus.