Noa und Mira Awad – We can work it out...

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Detlef Kinsler /

0609_mainz_noa_mira_awad_foto_detlef_kinsler_0892-gros-hochZelte stehen in diesem Jahr im Mainzer Volkspark nur im Gastrobereich und Backstage. Nachdem zwei Acts, Randy Crawford und leider auch Cyndi Lauper, krankheitsbedingt abgesagt haben und eh einige Konzerte Open Air geplant waren, hat man auf den schönen Sechsmaster (hilfreich bei Regen, schweißtreibend bei massiver Sonneneinstrahlung) verzichtet und hofft auf einen wohlgesonnenen Petrus für diesen Sommer. Bis jetzt ist es bei den ersten drei Veranstaltungen gut gegangen... Am Sonntag kam es zur Begegnung von Noa und Mira Awad.

Über Noas neues Programm „Genes & Jeans“, das den Hauptteil des Abends ausmachte, hatten wir ja schon im Dezember berichtet. Dazu ist nur zu sagen, dass Noa diesmal mit zwei Musikern weniger kam. Und das tat ihrem Auftritt nur gut, zumal Percussionist Gadi Seri diesmal auch die Drums übernahm und einen tollen Mix mit seinen Darbukkas, dem Cajon und im Duett mit Noa auf dem Speiseöltonnen abliefert. Keyboarder Gil Zohar entpuppte sich auch noch als wunderbar grooviger Bassist und Flötist, womit niemand die etatmäßige Rhythmussektion vom letzten Mal vermisste. Denn je mehr Raum bleibt für das virtuose Spiel von Gitarrist Gil Dor und den variantenreichen, beflügelnden Gesang von Noa, desto besser, emotionaler sind die Sets.

0609_mainz_noa_mira_awad_foto_detlef_kinsler_08961Mit Mira Awad, der israelisch-palästinensischen Sängerin, arbeitet Noa, die in New York aufgewachsene Israelin mit jemenitischen Wurzeln, schon seit Jahren zusammen. Seit ihrer gemeinsamen Teilnahme beim Eurovision Songcontest mit „There Must Be Another Way“ nimmt man sie auch hierzulande im Doppelpack wahr, zumal es nun das gleichnamige Album zum Teilnehmersong gibt.

Zunächst stellte sich Mira Awad alleine vor, erst mal a cappella, dann begleitet von Gadi Seri an der Rahmentrommel, mit warmen, kräftigem, kehligen Timbre, simpel-schöne Songs, sehr direkt und unverstellt. Für einen Song spielte sie auch eine Rohrflöte, blies sie und sang gleichzeitig dazu, ein Effekt, den man auch von Albert Mangeldorff mit seiner Posaune kennt. Beim gemeinsamen Finale nach dem Noa-Auftritt konnten die beiden Freundinnen noch einmal ganz plakativ verdeutlichen, worum es ihnen in ihren Solo- und vor allem eben auch in ihren Doppelauftritten geht. In gemischt englisch, hebräisch und arabisch gesungenen Liedern geht es um das Pulverfass Naher Osten, den Wunsch nach Frieden und einem Miteinander in einer für ihre Kinder friedlichen Region, die kulturell und landschaftlich so viel zu bieten hat.

0609_mainz_noa_mira_awad_foto_detlef_kinsler_0938-klein-hochWer es für naiv hält, wenn Künstler für sich in Anspruch nehmen, Einfluss auf Soziales und Politisches zu nehmen, ist hier sicherlich fehl am Platz. Wer jedoch daran glaubt, dass Musik und engagierte Künstler mit ihrer Prominenz Veränderungen anstoßen können, der wird den Gesang der beiden Grazien entsprechend goutieren. „Ich wollte eigentlich wie Sting bei The Polce sein, nun wurde ich wie Joan Baez“, machte sich Noa ein wenig lustig über ihren Status. Aber sie unterstützte nicht nur Rabin zu dessen Lebzeiten, sondern war auch immer beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos ganz in der Nähe der Führer der Welt (schließlich kann man nicht alles Bono überlassen), und sie sang seinerzeit auf Einladung von Johannes Paul II das „Ave Maria“ als globale Friedensbotschaft vor Zehntausenden im Vatikan. Und das „Ave Maria“ beschloss einen wunderschönen Sommerabend in Mainz. Die nächsten Konzerte im Volkspark, siehe www.frankfurt-hof-mainz.de.

Fotos: Detlef Kinsler


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