Die Ausstellungsfläche ist ähnlich groß wie die des Städels, das Budget aber vergleichsweise winzig. Dennoch kann sich auch das Offenbacher Ledermuseum über einen neuen Saal freuen. Ein Besuch.
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Rosita Nenno ist so etwas wie eine Offenbach-Verfechterin. Muss sie auch sein. Denn das diese Stadt nicht nur schöne Seiten, sondern wahre Perlen sein eigen nennt, das vergisst man in Frankfurt nur allzu gerne. Die alte Landes- ist heute zwar nur noch eine Stadtgrenze, in den Köpfen mancher aber eine unüberwindliche Mauer. Nicht so bei Frau Nenno. Sie wohnt in Frankfurt, arbeitet in Offenbach und lebt damit gewissermaßen in beiden Welten. Ihre Arbeitsstelle ist eine dieser Perlen. Seit über 20 Jahren ist sie im Deutschen Ledermuseum tätig, laut Visitenkarte als stellvertrende Leiterin, aber eigentlich kümmert sie sich nicht bloß um die Kuratierung neuer Ausstellungen, nicht nur um Repräsentation, sondern auch darum, neue Vitrinen für den neuen Saal zu organisieren. Die Wilhelm-Düncher-Galerie entstand im Zuge von Umbauarbeiten, die ursprünglich nur den Brandschutz im Haus zum Ziel hatten. "Aber wenn man schon mal dabei ist, alles aufzureißen, dann kann man gleich Nägel mit Löpfen machen", sagt Rosita Nenno. Und so sind seit der Eröffnung nach dem Umbau im März dieses Jahres im neuen Saal "Meisterwerke der angewandten Kunst in Leder vom Mittelalter bis zum Barock" zu sehen - in einem schwarzgewandeten Saal, schön ausgeleuchtet in Vitrinen, die bei Architekturmuseum in Frankfurt ausgemustert wurde. "700.000 Euro kostete der Umbau insgesamt, noch in diesem Sommer soll ein weiterer Saal eröffnet werden, in dem die "Offenbacher Lederwaren" endlich zu ihrer Würdigung kommen. Im nächsten Jahr gehen die Eröffnungen munter weiter.
Dabei ist das Ledermuseum bereits jetzt beachtlich groß, reicht mit seinen 4000 Quadratmetern Ausstellungsfläche fast an die Frankfurter Schirn hern. Wenn auch mit einem vergleichsweise mickrigen: 600.000 Euro müssen hier nicht nur für Betrieb und Personal reichen, sondern auch für die Ausstellungen. Deswegen sucht sich das Haus seit längerem Partner. Rolf Düncher zum Beispiel, Nachfahre des einstigen Ledermagnaten Wilhelm Düncher, gab nicht nur den Impuls für den erweiterten Umbau, sondern auch eine Spende, die die Ausgestaltung des Raums erst möglich machte.
So lohnt sich nicht nur zur Nacht der Museen der Weg auf die andere Mainseite.
Zweiter Teil zur Nacht der Museen-Serie. Bereits erschienen: - Geldmuseum