In der Zentralen Musikbibliothek gibts eine eigens eingerichtete und vom JOURNAL FRANKFURT betreute CD-Ausleihe „Musikszene Frankfurt“. Zum zweiten Mal wurde mit einem Konzert auf diesen Service hingewiesen.
Detlef Kinsler /
Der Faszination dieses Ortes kann sich keiner entziehen. Die Konzertbesucher nicht, die Musiker schon gar nicht. Seitdem im vergangenen November das Teaserkonzert zur Eröffnung der CD-Ausleihe „Musikszene Frankfurt“ mit Claudia Rudek, Ivan Santos und Iso Herquist viel Beachtung fand, wünschten sich viele eine Wiederholung. Diese Woche war es soweit. Wolf Schubert-K. & The Sacred Blues Band feierten CD-Release-Party ihres Albums „Live At The Weseler Werft“ in der Hasengasse. Und auch diesmal blieb der Auftritt, von den Jungs von ton licht bühne akustisch und optisch optimal in Szene gesetzt, nicht ohne positivstes Feedback. Wie schon beim ersten Mal galt es wieder, musikalische Kontraste zu setzen. Beim ersten Mal Singer/Songwriter-Pop, brasilianische Musik und Ukulele goes Comedy, diesmal Jazz meets Folk, Country und Blues... Eine Herausforderung für die Zuhörer, die aber gerne angenommen wurde.
Dass Rebecca Berg den Abend eröffnete, bot sich geradezu an, singt sie doch die zweite Stimme bei der Sacred Blues Band und spielt die Keyboards. Mit ihrem Pianisten Ekkehard Mantel stellte sie eigene Jazzkompositionen vor, die ihren Anspruch „more than jazz“ locker erfüllten, versuchte sie sich doch auch überzeugend an einem deutschen Text und ließ impressionistische Klänge von Debussy in eine andere Komposition einfließen. Eine interessante Variante. Nach einer kurzen Pause dann Wolf Schubert-K., zunächst solo, dann mit Band, die – bis auf die Keyboards – akustisch besetzt ist und mit akustischer Bassgitarre, Mandoline und Dobro als Slide guitar einen besonders erdigen Klang produziert, der aber auch die Poesie nicht vermissen lässt. Es sind die persönlichen Geschichten eines Mannes, der seinen Glauben ans Leben zurück gewinnen wollte, dem aber noch genügend Zweifel geblieben sind. In diesem Spannungsfeld präsentiert er eigene Songs und Interpretationen von Townes Van Zandt oder Julie Miller. Und oft fällt – für einige vielleicht überraschend – der Begriff Gospel. Um religiöse Musik geht es bei dieser „Americana-Variante aus Bockenheim“ ganz sicher nicht, aber um die wie auch immer geartete Suche nach Spiritualität. Und von solch tollen Musikern wie Schubert-K., Berg sowie Dirk Rucker, Stefan Myschor und Mathias „Muli“ Müller unprätentiös, aber emotional wirkungsvoll umgesetzt, bekommt das Ganze dann – zumal unter dem roten Leseturm der Kathedrale Musikbibliothek – dann doch diesen „heiligen“ Anstrich.