Die Ausstellung im Museum für Moderne Kunst lässt die Grenzen zwischen Kunst und Mode verschwimmen, denn Kostas Murkudis kreiert keine Entwürfe für die Stange oder den klassischen Laufsteg. Sondern Unikate.
Ronja Merkel /
Kostas Murkudis ist Designer, seine Mode jedoch ist mit nichts zu vergleichen, was sich in den Schaufenstern der Metropolen betrachten lässt. Genau genommen dürfte es schwierig werden, überhaupt einen von Murkudis Entwürfen an der Stange zu finden, kreiert er doch überwiegend Unikate, die weder für den klassischen Laufsteg noch für die Produktion in Serie gedacht sind. "„Ich würde mich nie selbst als Künstler bezeichnen", sagt Kostas Murkudis im Gespräch mit dem Journal Frankfurt (siehe unser Porträt im aktuellen Heft), doch seine Arbeiten sind kunstvoll genug, um im Museum für Moderne Kunst in einer großangelegten Ausstellung präsentiert zu werden.
Wer nun jedoch eine Fashionshow mit lauter dürren Kleiderpuppen und Reißbrettern voller Entwurfsskizzen erwartet, liegt gänzlich falsch. Die Schau ist das, was man vom MMK erwartet: eine Kunstaustellung. Im Zentrum dieser wirklich bemerkenswerten Zusammenstellung stehen nicht der Designer und sein Mannequin, hier offenbart sich der kreative Geist eines Mannes, der nicht für einen kommerzialisierten Modemarkt schafft, sondern zur Verwirklichung seiner selbst. Natürlich erlebt der Besucher Kleidungsstücke, viel wichtiger sind jedoch Bezüge, die Murkudis zwischen seiner Arbeit und der von bildenden Künstlern herstellt, repräsentiert durch Sammlungsgegenstände des MMK. Unaufdringlich und ungezwungen kommunizieren in der Ausstellung Werke von Künstlern wie Yves Klein oder Sigmar Polke mit den Ideen des Modeschöpfers und verraten dabei einiges über die Inspirationsquellen, aus denen der Dresdner schöpft. Letztendlich kommt man nicht umhin, Kostas Murkudis zu widersprechen und ihn gegen seinen Willen als Künstler zu bezeichnen.
>> Tuchfühlung. Kostas Murkudis und die Sammlung des MMK Ausstellung, Ffm: MMK 2, 17.7.–14.2.2016, Di/Do–So 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr, Eintritt: 8,–/ erm. 4,–
>> MMK-Sommerfest Die Eröffnung der Ausstellung „Tuchfühlung. Kostas Murkudis und die Sammlung des MMK“ wird am Donnerstag, 16. Juli, von 20 Uhr an im und vor dem MMK 2, Taunustor 1 in Frankfurt, mit einem großen Sommerfest gefeiert. Zu späterer Stunde legt DJ Hell aus München auf. Der Eintritt ist frei.
Eine Version dieses Artikels ist im Journal Frankfurt vom 14. Juli 2015 erschienen. Hier können Sie ein Abo abschließen, hier das Heft digital lesen.
Jahrgang 1989, Kunsthistorikerin, von Mai 2014 bis Oktober 2015 leitende Kunstredakteurin des JOURNAL FRANKFURT, von September 2018 bis Juni 2021 Chefredakteurin.