Wenn Kaye-Ree eine neue CD veröffentlicht, wird die Release- zur Ree-lease Party. Am Donnerstag, 21 Uhr stellt die Frankfurter Sängerin mit persischen Wurzeln im Zoom ihr Album „New Air“ mit ihrem Trio und Gästen vor.
Detlef Kinsler /
Ob beim Stoffel, in der Nacht der Museen oder bei hr3@night – nicht nur in Frankfurt ist Kaye-Ree immer präsent. Auch im legendären Ronnie Scotts Club in London, beim International Soul Music Summit in Atlanta, Georgia und der Soul Bar in New York trat sie schon auf. In Deutschland standen spezielle Locations wie das Café Schöne Aussichten in Hamburg, der Jazzkeller Freiburg und die Muffathalle in München auf dem Tourplan. Auch Open Air begeisterte Kaye-Ree ihr Publikum, so beim Museumsuferfest in Frankfurt oder beim Afrika Festival in Aschaffenburg.
„Endless Melody“ hieß die Debüt-CD der deutsch-persischen Sängerin im Mai 2009. Viel positive Resonanz gab es darauf, vor allem weil Kaye-Ree nicht dem aktuell angesagten US-R&B-Klischees folgte, stattdessen auf einen globalen Acoustic Soul setzte. Ein Indiz für Kaye-Rees natürlich entstandenes und nicht am Reißbrett entworfenes Crossover-Potential waren die CD-Kritiken in höchst unterschiedlichen Publikation von Jazzthetik und Jazzthing über Westzeit und Piranha bis zu Stereoplay und Access All Areas in Print und Netz.
Jetzt stellt Kaye-Ree ihr zweites Albums vor, das die Sängerin und Texterin diesmal komplett mit ihrem Komponisten und Gitarristen Felix Justen geschrieben hat. Angeregt von der Energie der vielen Konzertauftritte wurden die Songs live im Studio aufgenommen. Less programming lautet die Maxime und Kaye-Ree hatte dabei große Namen im Sinn. Billie Holiday, Ella Fitzgerald und Nina Simone waren Inspirationen und ein Update von deren klassischen Performances war ein großer Ansporn. Mit Kiomars Nawab hat sie einen afghanischen Tablaspieler für sich gewinnen können. Und es gibt zwei gesprochene Passagen in Farsi, Tribute an ihre ersten Jahren, die sie in Isfahan verbrachte. Dass hier der Dichter und Mystiker Saadi vor dem Song „One“ mit der wesentlichen Botschaft „Feel the WE instead of ME“ aus „Der Rosengarten“ zitiert wird, unterstreicht Kaye-Rees Lebensphilosophie. Was das Echo auf ihre Musik betrifft, so wünscht sie sich, dass sie vom Publikum als positiv und lebensbejahend wahrgenommen wird. Als Optimistin ist bei ihr das Glas nie halbleer, sondern immer halbvoll. Aber sorglosen, unbeschwerten, gar oberflächlichen Happy-Go-Lucky-Pop singen andere. Es geht gegen unkritische Technologie-Gläubigkeit, Ignoranz, Egoismus, Nationalismus, Chauvinismus und all die anderen Ismen dieser Welt, auch Trennungsschmerz, persönlichste Ängste und die latente Gefahr, gerade jene zu verletzen, die man liebt, sind Themen. „Aber immer mit Lösungsansätzen“, kommentiert Kaye-Ree und mahnt, nicht blind durchs Leben zu gehen, immer aus Fehlern zu lernen, dabei Verletzlichkeit und Stärke zu zeigen, Vertrauen und Selbstvertrauen aufzubauen, sich selbst lieben zu lernen ohne dabei nur das Ego zu pflegen und an einem guten Karma zu arbeiten.