Im Ruhrpott besuchen wir alte Zechen. Spannend finden wir, ist ja Industriekultur. Ein neues Buch zeigt uns, dass wir auch im Rhein-Main-Gebiet 700 bemerkenswerte Gebäude, ja richtige Perlen, haben, die wir einfach nur besichtigen müssten.
Nicole Brevoord /
Einen malerischeren Ort als den Schwedlersee hätte man sich für die Buchvorstellung von „35 Industrie Kultouren Rhein-Main“ kaum aussuchen können. Dabei passt die Location so gut, handelt es sich bei dem vermeintlichen Badesee doch um ein einstiges Hafenbecken. Das ist lange her und das, was davon übrig ist, versprüht einen besonderen Charme. Ein weiteres Beispiel ist die Naxoshalle, die nun für Theater genutzt wird und früher ebenso industriell genutzt wurde. Manchmal ist es der abgeplatzte Lack, der die Fantasie beflügelt.
Von Orten wie diesen berichtet der Reiseführer für Fans der Industriekultur, für Menschen, die per Bahn, mit dem Auto, mit dem Rad oder zu Fuß auf Entdeckungstour gehen wollen und auf 256 Seiten mit mehr als 200 Bildern insgesamt 35 Routen vorgeschlagen bekommen. Die Opel-Villen sind dabei, das Frankfurter Druckwasserwerk natürlich auch sowie ein Basaltsteinbruch in der Wetterau. Von Bingen bis Miltenberg und von Darmstadt bis zur Wetterau reicht das kulturell reiche Feld, das es zu erkunden gilt. Und wer die Chance nutzen und einige Industriedenkmäler nicht nur von außen, sondern auch von drinnen begutachten möchte, dem seien die 10. Tage der Industriekultur Rhein-Main vom 7. bis 12. August ans Herz gelegt. Im Zuge dieser Veranstaltungsreihe werden Werksbesichtigungen, Führungen, Ausstellungen, Schiffstouren und Rundgänge angeboten. Und wer weiß, vielleicht entdeckt man für sich dabei so manche kulturelle Perle.
35 Industrie Kultouren Rhein-Main, Cocon Verlag, 14,80 Euro (ISBN 978-3-86314-213-1)