Vor 50 Jahren wurde Amnesty International gegründet. Das Schauspiel Frankfurt lädt am Sonntag von 12 Uhr an zur Jubiläumsfeier. Mit dabei ist auch der legendäre Frankfurter Cellist Frank Wolff. Ein Gespräch.
Laura Sommerfeld/Jasmin Takim /
JF: Herrr Wolff, seit wann engagieren Sie sich für Amnesty International (AI)? Frank Wolff: Seit dreißig Jahren. Damals ging es um Südkorea. Der koreanische Geheimdienst hatte einen berühmten koreanischen Komponisten entführt, ihm drohte die Todesstrafe. Damals haben sich Amnesty, aber auch Politiker wie Willy Brandt für seine Freilassung eingesetzt. Und er wurde tatsächlich freigelassen. Ich bin damals auch schon bei Veranstaltungen von AI aufgetreten.
Was hat Sie so lange bei der Stange gehalten? Dass es bei Amnesty nicht nur um Ideale und Ideen, sondern um konkrete Hilfe, um konkrete Personen geht. Menschenrechte sind bei Amnesty nicht nur ein pauschaler Begriff, er wird nämlich gefüllt mit ganz konkreten menschlichen Schicksalen.
Hat das politische Engagement der Menschen auch für Organisationen wie AI abgenommen? Nein, das sieht man an Aktionen wie für den chinesischen Künstler Ai Wei Wei. Die Menschen interessieren sich brennend für sein Schicksal, weil sie auch heute noch sehen, dass AI etwas erreicht. Ich glaube nicht, dass das Interesse abgenommen hat und dass meine Generation besser war.
Was erwartet die Besucher am Sonntag im Schauspiel? Ich spiele für den inhaftierten Regimekritiker Ai Wei Wei mein Stück „Blaue Seide“ , das ich nach meinem Aufenthalt in China 2008 komponiert habe. Und ich spreche für ihn auch ein paar Worte auf Chinesisch: Wo bist du? Und ich begleite auch eine ganze Passage mit anderen Künstlern, wir spielen Brechts „Denn wovon lebt der Mensch“ aus der Dreigroschenoper.
>> In den vergangenen fünfzig Jahren schlossen sich mehr als drei Millionen Menschen der Organisation im Kampf für Freiheit und Menschenrechte an. Ihr fünfzigjähriges Bestehen sowie ihr Eintreten für die Idee, dass einzelne Menschen zusammen die Welt verändern können, feiert Amnesty International im Mai deutschlandweit an verschiedenen Orten.
Viele Menschenrechtler werden sich am Sonntag im Schauspiel die Ehre geben. So wird Eren Keskin, türkisch-kurdische Rechtsanwältin und Menschenrechtlerin, erwartet sowie die Wiederstandskämpferin Irmgard Heydorn und Wolfgang Grenz, stellvertretender Generalsekretär von AI Deutschland. Die Künstler des Schauspiels werden für Unterhaltung sorgen. Sämtliche Erlöse gehen an AI.